Rock'n'Roll-Poetry

Für Spiele und gesammelte Sprüche, Band-, Bäckerei- und Frisörnamen und alles andere, was man in einem Forum halt so sammeln kann

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Olaf Ittenbach
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Beitrag von Olaf Ittenbach »

Apropos Happy Mondays, nach langer Zeit durfte ich heute mal wieder folgende Zeile hören (man sollte die CD-Mappe im Auto doch öfter mal durchstöbern):
gonna buy an airforce base
Gonna wipe out your race
Get stoned in a different place
Don't you know I got better taste
Der verbreitetste Ruffel ist der Unruffel!
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lenin
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William Bloke

Beitrag von lenin »

Zur Feier des wunderschönen Konzerts des fantastischen Herrn Bragg, dem ich gestern in der Batschkapp beiwohnte, heute mal davon ein paar Zeilen. Da mir mal wieder kein Tonträger zur Hand ist, zitiere ich eines der wenigen Lieder, die ich fast komplett im Gedächtnis zu haben glaube:

„I’ve had relations
with girls from many nations.
I took passes
On woman of all classes.
And just because you’re gay
I won’t turn you away.
If you stick around
I’m sure that we can find some common ground.

Sexuality
Young and warm and wild and free
Sexuality
Your laws do not apply to me

(…)
I had an uncle who once played
for Red Star Belgrade
he said: some things better be left unspoken
but I like it all to be out in the open
and

Sexuality
Young and warm and wild and usw.”

(from: Sexuality by Billy Bragg)

“it’s no use puttin’ smart bombs
in the hands of dumb men”
(from: Waiting for the great leap forward)

“there is power in a factory, power in the land
power in the hands of the worker”
(from: There is power in a union)

Und sowas hören natürlich gern:
Ihre Antikapitalisten von der MS Lenin
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Eugene Mirman
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Re: William Bloke

Beitrag von Eugene Mirman »

lenin hat geschrieben: Sexuality
Young and warm and wild and usw.”

(from: Sexuality by Billy Bragg)

“it’s no use puttin’ smart bombs
in the hands of dumb men”
(from: Waiting for the great leap forward)

“there is power in a factory, power in the land
power in the hands of the worker”
(from: There is power in a union)
liebe belegschaft der ms lenin, antikapitalistischer signaturen-bauchladen schön und gut. aber wenn der letzte baum gerodet, der letzte fluß vergiftet, der letzte fisch gefangen ist, werdet auch ihr merken, dass man zweizeiler nicht essen kann!

pft!

E.M.
tragikfähig. therapierbar. rentenberechtigt!
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lenin
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fetter, alter Hippie

Beitrag von lenin »

Regelmäßigen Lesern dieses Forums wird aufgefallen sein, dass Herr Kunze, Heinz-Rudolf (70) zu den von mir durchaus wohlgelittenen Zeitgenossen gehört. Da dies vielleicht den ein oder anderen jüngeren Menschen verwirren könnte („der läuft doch auf HR1!“), unternehme ich mal einen ersten Versuch, sie behutsam an die wunderschöne und oft angenehm selbstironische Poesie dieses musikalisch nicht immer aber textlich jederzeit überzeugenden Leidensgenossen heranzuführen. Schließlich ist dies ja ein Strang zum Lesen und nicht zum Hören.

„Mein Herz hängt an der Vorhaut
und mein Haus gehört der Bank.
Roswitha lernt jetzt Fallschirm
und mein Brieffreund macht mich krank!

Ich kann nicht wie ich möchte
und ich mag nicht, was ich kann.
Die Kinder sprechen sächsisch
und mein Boxer knurrt mich an.

Was das Leben betrifft sind wir alle Amateure,
blutige Laien und Anfänger.
Doch du hast die Qual der Wahl,
wenn auch nur das eine Mal:
DRAUFGEHER ODER DRAUFGÄNGER

Trau keinem unter dreißig,
die war’n nicht an der Front. (...)
Von wegen Größe oder Reife
wenn du den Abstieg [er meint das Altern, der Red.] lobst
Ich bin 1,72 und reif wie faules Obst!

Was das Leben betrifft sind wir alle Amateure,
blutige Laien und Anfänger.
Doch du hast die Qual der Wahl,
wenn auch nur das eine Mal:
DRAUFGEHER ODER DRAUFGÄNGER

Was soll ich denn bloß machen?
Soll ich weinen oder lachen?
Es ist mein Leben lang so gewesen.
Ich fühl mich wie ein „Plakatieren Verboten“-Plakat,
wie ein Schlitzohr unter lauter Chinesen.

Kein bisschen feste Bindung
an Eigentum und Gott
Denn Gegenwind macht Flügel
Mein Idol ist Don Quichotte. (...)

Was das Leben betrifft sind wir alle Amateure,
blutige Laien und Anfänger.
Doch du hast die Qual der Wahl,
wenn auch nur das eine Mal:
DRAUFGEHER ODER DARUFGÄNGER

(aus Draufgänger von H.R. Kunze, 1992)


ja, fühle mich auch oft wie ein Schlitzohr unter lauter Chinesen, aber schließlich, um mit Herrn Kunzes eigenen Worten zu sprechen: „Sie verkaufen euch eure eig’nen Neurosen!“ (aus: Glaubt keinem Sänger)
In der bebenden Hoffnung, dass er nicht wirklich einen Hund hat (siehe „Boxer“ oben), verbleibt
Lenin
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Eugene Mirman
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Re: fetter, alter Hippie

Beitrag von Eugene Mirman »

lenin hat geschrieben:In der bebenden Hoffnung, dass er nicht wirklich einen Hund hat (siehe „Boxer“ oben), verbleibt
Lenin
kunze? macht sich neuerdings als mitglied einer enquettekomission des bundestages verdient, die den fortschritt der deutschen künstlerverarmung untersucht. unter anderem brilliert er durch vorschläge wie "künstler-riester-rente" vor dem sek "kultur in deutschland". optimistisch noch wäre die annahme, kunze trinkt zu viel bier. nett neutral dagegen: vielleicht verarmt? am wahrscheinlichsten ist aber, dass kunze einfach doch nur das dämliche schlitzohr ist von dem er singt.

freiwillige vor zur kulturrevolution!

hat es satt:
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lenin
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Beitrag von lenin »

Fiel mir doch gerade auf, das ich sie letztes jahr schon Mal mit Herrn Kunze belästigt habe! Soll nicht wieder vorkommen (doch).
Heute mal wieder ein paar – in der Kürze liegt die Würze – luzide Einzeiler/Fundstücke:

„You placed a tracer in my heart“ (Polak)
Liebeslyrik goes Kriegsberichterstattung

“It has been one of those days, all week long” (Readymade)
Stimmt.

„My birthday
is my worst day“
(New End Original)

und zu letzterem noch etwas ausführlicher:
„Well, here’s a song I wrote a hundred thousand years ago.
It was a time when the earth was covered in snow.
Well, I was the ground and you were the sky.
Oh, it was so hard to reach you and I just wanted to cry.
Well here’s a song I wrote when I was about a hundred and forty-four.
It was a time when I just couldn’t take it anymore. (…)
I’m still aging, so won’t you come back home?
I’m still aging, so won’t you please come home?
(The Soundtrack of our Lives)

“Das Gefühl, wenn du wieder deinen Arzt betrübst” (Kunze)

Ich persönlich sehe zum Glück besser und jünger aus denn je, weshalb ich meinen teuren Körper jetzt auch noch mal ins verrufene Frankfurter Nachtleben tragen werde. Lust dazu hab’ ich eigentlich nicht, aber es ist halt gesellschaftlich opportuner, in der Öffentlichkeit zu mittelmäßiger Musik zu trinken, als zu Hause zur besten Musik der Welt.
Merkwürdiges Phänomen.
Ihnen auch viel Spaß (Frühlingsgefühle und so, heute geht was, blabla)
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lenin
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Beitrag von lenin »

Das Wort ‘candy’ war schon immer eins, das wir Deutschen sehr gerne in Texten hörten. Vielleicht kann mal jemand eine Doktorarbeit darüber schreiben, warum das so ist. Selbst völlig unhörbare Dilettanten-Krach-Combos wie The Jesus and Mary Chain konnten in Deutschland erstaunlich viele Freunde gewinnen, weil sie ein Lied namens ‚Psycho Candy’ hatten. Im Vordertaunus gab es sogar ein liebenswertes Fanzine mit diesem Namen.
Here’s the best candy one:
“My shadow came this morning
And left some candy in my shoe”
(Billy Bragg – Cindy of a thousand lives)
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The Mars Volta
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Wohnort: Bilk S

Beitrag von The Mars Volta »

Eigentlich ein schöner Strang. Sollte man mal wiederbeleben.

Ich mag diesen Reim sehr obwohl ich das Lied nicht mag.

"call me a cheapskate
come on, for pete's sake"
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PanAM
Beiträge: 147
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Wohnort: Poolbar, Prestige-Club

Beitrag von PanAM »

lenin hat geschrieben:Das Wort ‘candy’ war schon immer eins, das wir Deutschen sehr gerne in Texten hörten. Vielleicht kann mal jemand eine Doktorarbeit darüber schreiben, warum das so ist. Selbst völlig unhörbare Dilettanten-Krach-Combos wie The Jesus and Mary Chain konnten in Deutschland erstaunlich viele Freunde gewinnen, weil sie ein Lied namens ‚Psycho Candy’ hatten. Im Vordertaunus gab es sogar ein liebenswertes Fanzine mit diesem Namen.
Here’s the best candy one:
“My shadow came this morning
And left some candy in my shoe”
(Billy Bragg – Cindy of a thousand lives)
Bitten vergessen sie nicht die schlimme Schmusebalade von Iggy Pop.

Candy, Candy , Candy I can't let you go
All my life you're haunting me
I loved you so

Candy, Candy , Candy I can't let you go
Life is crazy
Candy baby

Bei so viel Kron-Schmalz kann einem ja ganz warm ums Herz werden.
Apropos. Die Mickey Mouse der russischen ARD-Korrespondenz hat sich fast komplett aus dem Mediengeschäft zurückgezogen und betreibt nun eine Ferienanlage an der Costa Brava. Buchen sie doch gleich ihren nächsten URLaub unter http://www.krone-schmalz.de
The torch that I hold, is always a-flame
I'm still in love with Emily Kane
I hope this song finds you fame
I want schoolkids on buses singing your name
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Dr. Spalt
Beiträge: 27
Registriert: Di Jul 20, 2004 4:51 pm

Beitrag von Dr. Spalt »

Ganz einfach wunderbar finde ich folgenden Refrain:

"I can’t understand this at all
I can’t pronounce this at all
These are different matters
These are uncertain feelings
These should never be discussed
So keep it to yourself"
(Blonde Redhead, Hated because of great Qualities, auf: Melody of certain damaged Lemons)

Die liebliche Kazu Makino säuselt diese Zeilen mit ihrem herzerweichenden japanischen Akzent, das ist einfach fantastisch.

Auch nicht vorenthalten möchte ich ihnen einen, öchl, Scherz, zu dem sich, die von mir hoch geschätzten, Sonic Youth haben hinreissen lassen.

"Boys go to Jupiter, to get more stupider
Girls go to Mars, become rock stars"
(Nevermind(What was it anyway), auf: NYC Ghost and Flowers)

Musste schon wieder schmunzeln.

Ihr Spalt
Gast Ro Entero

100 Mio Groupies

Beitrag von Gast Ro Entero »

Hier ein Refrain, der mich immer sehr berührt hat:

One hundered Million Groupies
coming in a line,
sitting on my doublebed.
Oh baby, I feel so fine.

Das Lied ist von einer Gruppe namens "Die Onkel" die nur ein einmaliges Konzert gaben, das war so 1990 ca.
Es beginnt mit der existenziellen Einsicht:

Oh, I feel so bad
last night in Doublebed
My Eyes so bride,
my bride so pale,
my skin so red.

Ich mochte es gleich, denn es war sehr rockig.
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lenin
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Meat is Murder

Beitrag von lenin »

Sind sie der Steinbruch?
Kennen sie den Schmelzpunkt des Walkmans der Jungfrau von Orléans?
Nie war ich ein kritikloser Anhänger von Morisseys bzw. The Smiths’ Musik. Johnny Marrs Solosachen sind sogar teilweise erschreckend.
Aber was die Texterei anbetrifft, so bleibt er eben doch in seiner Einzigartigkeit im positiven Sinne unvergleichlich. Schön, dass der Meister selbst nach Jahren mal wieder daran erinnern durfte. Pure Poesie halt, so wie in diesem, einem seiner schönsten:

THE QUEEN IS DEAD
(by The Smiths, 1985)

Farewell to this land’s cheerless marshes
Hemmed in like a boar between arches
Her very Lowness with her head in a sling
I’m truly sorry, but it sounds like a wonderful thing.

Dear Charles don’t you ever crave
to appear on the front of the Daily Mail
dressed in your mother’s bridal veil?

So I checked all the registered historical facts
and I was shocked into shame to discover
how I’m the 18th pale descendent of some old queen or other
(…)
And so I broke into the palace
with a sponge and a rusty spanner.
She said: “Eh, I know you and you cannot sing”
I said: “That’s nothing, you should hear me play piano.”
(…)
We can go for a walk where it’s quiet and dry
and talk about precious things
‘bout the rain that flattens my hair
These are the things that kill me.
(…)
Passed the Pub that wrecks your body
and the church – all they want is your money
the Queen is dead boys
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Danny
Beiträge: 195
Registriert: Mi Okt 29, 2003 9:09 am

Beitrag von Danny »

Hier mal ein Song, den ich schon als Kind geträllert habe:

Shaft

Who's the black private dick
that's a sex machine to all the chicks?
(Shaft!)
You're damn right
Who is the man
that would risk his neck for his brother man?
(Shaft!)
Can ya dig it?
Who's the cat that won't cop out
when there's danger all about
(Shaft!)
Right on
You see this cat Shaft is a bad mother-
(Shut your mouth)
But I'm talkin' about Shaft
(Then we can dig it)
He's a complicated man
but no one understands him but his woman
Hat man das Unmögliche eliminiert, so muß das, was übrigbleibt, und mag es noch so unwahrscheinlich erscheinen, die Wahrheit sein.
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MariaTequila bängbängbäng
Beiträge: 144
Registriert: Mi Mär 09, 2005 9:40 pm
Wohnort: Taumelstein
Kontaktdaten:

Beitrag von MariaTequila bängbängbäng »

Als er die Tür zuklappte, wurde ihm schlagartig bewusst, was die Textzeile LOVER, LOVER, LOVER, LOVER, LOVER - COM BACK TO ME!!!, die er pubertär-melancholisch jahrelang immer wieder vor sich hin gesungen hatte, tatsächlich bedeutet. Grinsend und leise prustend dreht er den Zündschlüssel. Brüllend sprang der Motor an...
Unter Bewußtsein, das muß kein Verlust sein!
Geistergast

Beitrag von Geistergast »

Lying in my plastic bed,
thinking how things weren't so cool to me.
My baby likes to shoot pool,
I like lying naked in my bedroom, tying on the dinosaur tonight,
it used to be so cool.

Now I got that needle, I can shake, but I can't breathe.
Take it away, but I want more and more.
One day I'm gonna lose the war.
Sublime - Pool Shark

Und, "aus aktuellem Anlass":
Gib mir 'ne Chance, lieber Wetterfrosch.
Ich war schon immer ziemlich geduldig.
Doch es reicht jetzt.
Sie werden zu beknackt
und es reicht jetzt.
Einen kleinen Wunsch hätt' ich gern frei.
Eine Naturkatastrophe nur für Deutschland,
alles sollte hier mal endlich explodieren.
Warum haben wir keinen Vulkan, der kotzen muss wie ich, warum wird das immer blöder hier?
Eine Naturkatastrophe wie die Mauer oder so
oder 0:8 gegen Holland "Die spielen ja im Tor mit Edwin van der Saar"
oder eine Sprengung zu 'ner Insel ohne Bier.
Krieg den Arsch hoch, lieber Wetterfrosch.
Sie waren schon immer ziemlich gefährlich
und es reicht jetzt, sie werden zu beknackt
und es reicht jetzt.
Einen kleinen Wunsch hätt' ich gern frei.
Eine Naturkatastrophe wie die Mauer oder so
oder 0:8 gegen Holland "Die spielen ja im Tor mit Edwin van der Saar"
oder eine Sprengung zu 'ner Insel ohne Bier.
Dackelblut - Edwin van der Saar

In der Hoffnung, dass gewisse Anwälte diesen Strang niemals entdecken...
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