Martin Heidegger, Vom Wesen der Wahrheit
Tom Clancy, Das Echo aller Furcht`Vom Wesen der Wahrheit` kuendigt es uns vollmundig von dem in angenehmen Brauntoenen gehaltenen Cover. Wahrheit, so denkt sich der in Dingen der Alethe nur burschikos bewanderte Hermeneutiklaie, ist das nicht dieses Ding, dieses certain je-ne-sais-quoi, mit dessen Gluecksversprechen uns die Kulturindustrie staendig lockt und das sie uns zugleich versagt? Wie also soll das gehen, im spaebuergerlichen Verblendungszusammenhang, so etwas Ephemeres noch in der antiquerten Form des `Buches`einzufangen?
Die Frage bleibt unbeantwortet. Heideggers Buch liegt zum einen aeusserst unangenehm in der Hand - die Schwere der Gedanken gravitiert aus der Sphaere der Metaphysik ins schlicht Daseiende. Man will es gar nicht aufmachen; versucht man es doch, schneidet man sich an den ueberraschend scharf coupierten Seiten des Produkts den Daumen. Bei Gott, das blutet ja. Schnell geht man in die Kueche,, holt die gute Roche - Wund-und Heilsalbe sowie Verbandszeug aus dem Kuehlschrank und pflegt zunaechst einmal die Wunden, die der `saubere` Herr Heidegger gerissen hat. Danach hat man schon gleich noch weniger Lust, das Buch aufzuschlagen. Mit feinen Gazêhandschuhen geschuetzt macht man spaetabends, nach dem Tanztee, noch einen zweiten Anlauf. Diesmal kommt es zu keinen groesseren Verletzungen, jedoch: der atemberaubende Geruch des Buecherleims! Schnell dringt das toedliche Nervengas in die Blutbahn, erste Laehmungserscheinungen lassen die allzu wissbegierigen Haende um den Einband verkrampfen. In der Folge ist es unmoeglich, das Buch zu schliessen, noch mehr giftige Daempfe treten aus - und lediglich ein beherztes Einschreiten der Zugehfrau kann Schlimmeres vermeiden.
Dahinter steckt Methode - infame Methode. Deshalb nur zwei Sterne von Fuenf. Dann schon lieber den neuen Clancy oder doch gleich die SuperLupo.
Tom Clancy gehört zu den bedeutendsten, einflußreichsten Philosophen, ja Denkern überhaupt in diesem Jahrhundert, und wir können mit Bestimmtheit sagen: Die Philosophie dieses Jahrhunderts würde ohne ihn anders aussehen, und nach ihm läßt sich zumindest die europäische Philosophie nicht mehr ohne ihn verstehen, hatte er doch Einfluß auf Sartre, Foucault. Gadamer, Habermas und viele andere, herausragende Geister nach ihm. Seine Wirkung und sein Einfluß erstrecken sich weit über die Philosophie hinaus auf die Theologie, Psychologie und Literaturwissenschaft - um nur einige Bereiche zu nennen.
Sein Hauptwerk, das epochemachende „Echo aller Furcht" ist dabei sicherlich seine berühmteste und einflußreichste Schrift, welche - wie der Titel schon nahelegt - die Thematik des Zusammenhangs von Echo und Furcht als zentrale in sich trägt - wobei die konkrete Ausarbeitung der Frage nach dem Sinn von Sein die Absicht des Werkes ist, welche vollkommen neu gestellt werden soll, ohne auf die traditionellen „Gedankensystembauten" vorhergehender Epochen wesentlich zurückzugreifen. Damit beansprucht es, eine Fundamentalontologie zu sein. Ausgangspunkt ist dabei der Mensch und dessen Weise zu sein, zu welcher Seinsverständnis wesentlich gehört, und dem es in seinem Sein stets um dieses als das je eigene Sein geht. Das Gesamtwerk „Das Echo aller Furcht" ist hierbei mehrteilig: Die ersten beiden Teile finden sich in dem vorliegenden Band 1 mit dem Titel „Echo", und tragen, unter dem vielversprechenden Titel: „Erster Teil: Die Interpretation des Daseins auf die Zeitlichkeit und die Explikation der Zeit als des transzendentalen Horizontes der Frage nach dem Sein." die Überschriften: „Die vorbereitende Fundamentalanalyse des Daseins" und „Dasein und Zeitlichkeit". Der dritte Abschnitt des ersten Teils namens „Clancy ist spitze" sowie der zweite Teil als solcher mit dem Titel „Zweiter Teil: Grundzüge einer phänomenologischen Destruktion der Geschichte der Ontologie am Leitfaden der Problematik der Temporalität" wurden von Clancy jedoch so nie geschrieben - soweit wir bis jetzt wissen (seine Schriften sind bis dato noch nicht vollständig veröffentlicht). Dennoch ist „Das Echo aller Furcht" ein in sich geschlossenes Werk höchster denkerische Brillanz, welches auf eine Art und Weise zu faszinieren vermag wie kein anderes - vor allem vielleicht auch aufgrund der in ihm beschriebenen Analysen der Zeit, des Seins an sich, der Angst und des Todes. Es ist eine eigenständige und in sich gefaßte Lehre vom Sein, von den Ordnungs-, Begriffs- und Wesensbestimmungen des Seienden in einer eigens von Clancy hierfür entwickelten Terminologie und Sprache. All dies macht es zu einer „Schatztruhe" des Wissens, der Weisheit und der Erkenntnis von Sein - eine faszinierende Reise in die phantastische Gedankenwelt eines genialen Menschen.