schöne Zitate

Für Spiele und gesammelte Sprüche, Band-, Bäckerei- und Frisörnamen und alles andere, was man in einem Forum halt so sammeln kann

Moderatoren: terf, Pelzer

Benutzeravatar
Barschel
Wussow Blockwart
Beiträge: 1169
Registriert: Mi Mai 22, 2002 1:58 pm
Wohnort: Hotel Beau-Rivage, Genf
Kontaktdaten:

Beitrag von Barschel »

"Ich kann gegen Zugvögel leider kein Einreiseverbot verhängen."
Otto Schily, 18.08.05
Ich gebe Ihnen mein Ehrenwort.
Benutzeravatar
General Amnestie
Abschnittsbevollmächtigter
Beiträge: 373
Registriert: Sa Okt 19, 2002 6:43 pm
Wohnort: Salisbury, Rhodesien

Beitrag von General Amnestie »

Bekanntlich ist die Öffentlichkeit grundsätzlich nicht in der Lage, aus sich selbst heraus zu erkennen, welch’ Geistes Kind eine Bewegung ist, wenn es ihr nicht lautstark vermittelt wird.
(Torsten Mann, Wirrkopf und Kommunistenfeind)

...das ungebildete Publikum, dem lautes Geschrei stets als untrügliches Zeichen aufrichtiger Überzeugung gilt...
(Simon Dubnow, jüd. Soziologe und Kommunistenfeind)
Warner Music Group represents everything that's wrong with humanity
Benutzeravatar
Charlston S. Burgundy
Beiträge: 39
Registriert: Do Sep 08, 2005 7:18 pm
Wohnort: British Empire

Beitrag von Charlston S. Burgundy »

Es hat wirklich nichts mit dir zu tun! Zusätzlich ggf. noch: Bleiben wir Freunde? oder Ich bin einfach Beziehungsunfähig.
Es hat wirklich nichts mit dir zu tun!
Benutzeravatar
Betäuber
Beiträge: 451
Registriert: Do Okt 02, 2003 4:47 pm
Wohnort: where it hurts

Beitrag von Betäuber »

Charlston S. Burgundy hat geschrieben:Es hat wirklich nichts mit dir zu tun! Zusätzlich ggf. noch: Bleiben wir Freunde? oder Ich bin einfach Beziehungsunfähig.
Quelle?
Es sind nicht meine Schmerzen ...
Benutzeravatar
Danny
Beiträge: 195
Registriert: Mi Okt 29, 2003 9:09 am

Beitrag von Danny »

"Angela Merkel sieht aus wie ein müder Hund."
Hat man das Unmögliche eliminiert, so muß das, was übrigbleibt, und mag es noch so unwahrscheinlich erscheinen, die Wahrheit sein.
Der Glanz
Beiträge: 144
Registriert: Mo Feb 09, 2004 1:48 am
Wohnort: ei rtrud

Beitrag von Der Glanz »

Danny hat geschrieben:"Angela Merkel sieht aus wie ein müder Hund."
Sagt wer?
Benutzeravatar
Cherno Jobatey
Beiträge: 230
Registriert: Mi Dez 04, 2002 12:53 am

Beitrag von Cherno Jobatey »

<i>( 1976. Dreharbeiten zu »Marathon Man«. Dustin Hoffman erscheint vollkommen übermüdet zum Dreh und erklärt Laurence Olivier auch, warum. Er habe die ganze Nacht nicht geschlafen. Und zwar mit Absicht, denn: seine Figur habe das in der jetzt zu drehenden Szene ja auch nicht getan. Darauf Olivier: )</i>

»Why not try acting, dear boy?«
Gast

Beitrag von Gast »

ich weiss, es ist alt.

aber gut:

"Das ist eine Riesenschweinerei, wie das hier gelaufen ist. Hier wird der Fußball mit Füßen getreten."
&#148; (Franz Böhmert (FAZ 16.04.02), ehemaliger Präsident, Werder Bremens zur Entscheidung gegen die Stadt Bremen als WM-Spielort 2006)
Benutzeravatar
lenin
Beiträge: 347
Registriert: Do Sep 25, 2003 4:08 pm
Wohnort: Nordi
Kontaktdaten:

die Politiker

Beitrag von lenin »

Die ZEIT brachte zum Anlass ihres sechzigjährigen Bestehens gerade eine dreiteilige Sonderbeilage unters Volk, in der sich in angenehmer Kürze noch einmal die Geschichte der Bundesrepublik nach dem Krieg nachlesen ließ, sowie eine Sammlung von irgendwie für wichtig oder historisch erachteten ZEIT-Artikeln präsentiert wurde. Ferner gab es für jedes Jahr unter der Überschrift „Worte des Jahres“ eine Zusammenstellung schöner und/oder epochemachender Politiker- und Prominentenzitate. Teil 1 habe ich unverzeihlicherweise wohl verschusselt, aber ab 1966 liegt mir die Sammlung vor, und, auch auf die Gefahr einer eventuellen Doppelnennung in diesem Strang hin, die schönsten habe ich also hier für sie zusammengestellt.

Schon 1966 erkannte übrigens Wolfgang Neuss treffend:
„Wenn man nicht haargenau wie die CDU denkt, fliegt man aus der SPD raus.“

Aber der erste wirklich große Entertainer der Politik selbst war Franz Josef Strauß, der neben angeborenem Mutterwitz (1970: „Ich will lieber ein kalter Krieger sein als ein warmer Bruder.“) durchaus auch mit analytischer Schärfe zu glänzen wusste (1976: „[Kohl] ist total unfähig, ihm fehlen die charakterlichen, die geistigen und die politischen Voraussetzungen.“) Seine Selbsteinschätzung mag widerspruchaffin gewesen sein („1979: „Ich trete immer leise auf.“), aber mit seinem nicht-innerparteilichen Widersacher Schmidt verband ihn vermutlich mehr als etwa Altkanzler Brandt behaupten konnte. Letzterer befand 1981 folgerichtig:
„Es stimmt nicht, dass ich mit Helmut Schmidt nicht könnte! Im Gegenteil, ich kann mit Helmut Schmidt sehr gut. Wir dürfen nur nicht über Politik reden.“

In den Achtzigern funkte dann neben Kohl vor allem noch die Knallcharge aus dem weißen Haus regelmäßig Zerstreuung in den Äther. Reagan 1984 bei einer Sprechprobe vor einer Rundfunkansprache: „Amerikanische Mitbürger: Ich freue mich, ihnen mitteilen zu können, dass ich gerade ein Gesetz unterzeichnet habe, dass Rußland für immer für vogelfrei erklärt. Das Bombardement beginnt in fünf Minuten.“
Kohl selbst (1985: „Die Aufmachung des Herrn Fischer ist ja allein schon eine Unverfrorenheit“) war ja schon zu seiner Amtszeit ein wandelndes Lübke-Klischee, unzählige Bücher wie „Birne“, und SuperLupo-Titelblätter machten Lachen über Kohl ja schon beinahe zu einem uncoolen weil allzu abgedroschenen Akt. Meinen persönlichen Lieblings-Kohl-Satz möchte ich trotzdem nicht unerwähnt lassen. Er stammt aus 1994 und geht so:
„Die Amerikaner sagen, die chemistry stimmt. Das kann man schwer übersetzen.“

Meilenweit daneben lag Kohl 1986 bei seiner, damals großes Medienbohai evozierenden, Gorbatschow-Analyse:
„Er ist ein moderner kommunistischer Führer, der etwas von puplic relations versteht. Goebbels (...) war auch ein Fachmann in public relations.“
Noch schöner irrte allerdings Kohls Siez-Kumpel Erich, als er 1989 seine berühmt gewordene Prognose abgab: „Den Sozialismus in seinem Lauf hält weder Ochs noch Esel auf.“
Uns allen auch noch vor Augen: der wunderschöne Stoiber-Irrtum vom Bundestagswahlabend 2002: „Eines steht fest: Wir haben die Wahl gewonnen.“

Schauen wir uns die Schröder-Jahre ansonsten so an, so bleibt hauptsächlich Lafontaines fast schon poetischer Satz aus seiner Rücktrittsrede 1999 hängen:
„Und eines sollte nicht vergessen werden: Das Herz wird noch nicht an der Börse gehandelt, aber es hat einen Standort, es schlägt links.“
Im literarischen Betrieb besser aufgehoben als in der Politik, das träfe vermutlich auch auf Jürgen Rüttgers zu. Zumindest dessen Wahlslogan anno 2000 „Kinder statt Inder“ beweist ein gewisses Talent. Und unterschätze mir keiner den humoristischen Nachwuchs, allen voran JU-Vorsitzender Philipp Meißfelder und dessen Vorschlag aus 2003, die Gesundheitsvorsorge für ältere Menschen drastisch einzuschränken:
„Früher sind die Leute auch auf Krücken gelaufen.“
Mal ganz ehrlich: wer von uns hat da nicht heimlich geschmunzelt? Strg + Alt + Entf

Humor, der auch wirklich als solcher gedacht war, ist allerdings in der Politik weiterhin absolute Mangelware. Offenbar geht Politikern jedweder Couleur, die humoristische Basisfähigkeit des über-sich-selbst-lachen-Könnens gänzlich ab. Ist halt ein ernstes Geschäft, bzw. soll zumindest als ein solches verkauft werden. Nur zwei rühmliche Ausnahmen finden sich in der gesamten Zitate-Liste der ZEIT seit 1966: einmal Gysi, anno 2001, recht ok zur Beteiligung der PDS an der Berliner Landesregierung:
„Die Stadt ist so pleite, dass man sie jetzt auch uns anvertrauen kann.“
Und, eigentlich noch besser, Trittin zu wartenden Journalisten auf dem Höhepunkt der letztjährigen Visa-Affäre:
„Ist ja hier wie vor der Kiewer Botschaft.“

Und jetzt zum Sport.
Bild
I don't use poetry, art or music to get into girls' pants,
I use it to get into their heads.
Benutzeravatar
Colonel Panic
Beiträge: 87
Registriert: Mo Mär 14, 2005 5:03 pm
Wohnort: Anwesen des Anwesenden
Kontaktdaten:

Re: die Politiker

Beitrag von Colonel Panic »

Erlauben Sie:
lenin hat geschrieben:... Lafontaines fast schon poetischer Satz aus seiner Rücktrittsrede 1999 hängen:
„Und eines sollte nicht vergessen werden: Das Herz wird noch nicht an der Börse gehandelt, aber es hat einen Standort, es schlägt links.“
Das ist doch der wirklich rührende letzte Satz aus der boulevardesk dann doch enttäuschenden Abrechnungsschwarte "Das Herz schlägt links"; oder hat OL tatsächlich seine Rücktrittserklärung darin verwurstet?
lenin hat geschrieben:Teil 1 habe ich unverzeihlicherweise wohl verschusselt ...
Erlauben Sie weiterhin, das Material daraus nachzureichen, eh mir ein anderer zuvorkommt? -
Zu spät!

1956
Denn erstaunlich nach an Karl Kraus riecht das den Reigen eröffnende Zitat von Kanzler a.D. K.Adenauer: "Eine Presse, die Mitleid hat, ist eine schlechte Presse."

Ganz anders und gelinde gesagt unerhört der UdSSR-Ministerpräsident 1955-58 N.A.Bulganin: "England will keinen Krieg beginnen; Frankreich wünscht ihn nicht; und die Deutschen können keinen führen." Dabei haben wir uns zwei Mal so große Mühe gegeben!

1957/58
Für die damalige Zeit gar nicht typisch ausschauend, doch wegen ihres knapp 60jährigen Alters umso schöner die folgenden beiden:
"Die Deutsche Partei muss als Markenartikel herausgestellt werden!" Günther Mund, Propagandachef der DP (das gab es damals beides noch!), "früher Werbefachmann für Waschmittel" schreibt Oma ZEIT hämisch dahinter.
"Die Zehn Gebote sind deshalb so klar, kurz und verständlich, weil sie ohne Mitwirkung einer Sachverständigenkommission entstanden sind." (Charles de Gaulle)

1959
Hanseatisch konzis: "Was soll ich auf dem Mond - die Sterne auf meiner Astra-Flasche sind mir lieber." (Hamburger Hafenarbeiter)

1962
An der ZEIT stört mich, daß Sie Urheber und Anlaß der "Worte der Woche" immer erst im Anschluß nennt. Im folgenden Fall finde ich das aber sehr schön:
"Es sieht ganz so aus, als wären wir alle in einer Woche tot."
Bertrand Russel zu Beginn der Kubakrise, über die es aus Bonn hieß: "Gott sei dank sind wir diesesmal nicht schuld."
Die FAZ wählt im gleichen Jahr diese Überschrift: "Rindviehbestand in Bonn nimmt zu."

1963
Neben Chruschtschows bekundeten Gefallen an der Mauer und seinem Versprechen, den Kapitalismus zu verbuddeln, sowie Kennedys Bekenntnis zum Berlinersein...steht nichts zitierenswertes in der ZEIT-Beilage.

1964
"Wem es hier nicht passt, kann rausgehen aus Deutschland." (FJS)

1965
"Könnte man nicht die Todesstrafe einführen für Leute, die sie vorschlagen?", frug Wolfgang Neuss. Gleichen Jahrs hallt es aus dem Generalkirchenvikariat zu Köln: "Nackt duschen widerspricht katholischer Moral."

1966
Ich schließe mich an dieser Stelle den freundlichen Worte BuPrä a.D.s Heinrich Lübke an, die er an die Vertreter Mauretaniens gerichtet haben soll: "Ich wünsche Ihnen eine gute Entwicklung da unten!"
Benutzeravatar
Solipsist
Beiträge: 225
Registriert: Mi Sep 15, 2004 11:06 pm
Kontaktdaten:

Beitrag von Solipsist »

Wohin man geführt werden kann, wenn man sich nur auf seine Vorredner einlässt:

http://www.unmoralische.de/athe_1.htm
Hätte. Hätte Hätte. Sie sind doch gar nicht hier.
Benutzeravatar
lenin
Beiträge: 347
Registriert: Do Sep 25, 2003 4:08 pm
Wohnort: Nordi
Kontaktdaten:

Beitrag von lenin »

Das Thema lieber-Künstler-als-Business-Heini habe ich in diesem Strang bereits an anderer Stelle aufgegriffen. Doch auch in folgendem Zitat scheint mir die Sache recht treffend auf den Punkt gebracht:
Nikolai Fraiture, Bassist der Strokes, wusste die Interviewfrage
„Are you all alcoholics?“ gekonnt wie folgt zu beantworten:

„No. Alcoholics go to meetings. We’re drunks.“

Danke und Prost.
Bild
I don't use poetry, art or music to get into girls' pants,
I use it to get into their heads.
Benutzeravatar
terf
Generalbevollmächtigter
Beiträge: 1271
Registriert: Do Mai 02, 2002 8:03 pm
Wohnort: Schachtanlage Gegenort

Beitrag von terf »

Cherno Jobatey hat geschrieben:<i>( 1976. Dreharbeiten zu »Marathon Man«. Dustin Hoffman erscheint vollkommen übermüdet zum Dreh und erklärt Laurence Olivier auch, warum. Er habe die ganze Nacht nicht geschlafen. Und zwar mit Absicht, denn: seine Figur habe das in der jetzt zu drehenden Szene ja auch nicht getan. Darauf Olivier: )</i>

»Why not try acting, dear boy?«
schöne geschichte, stimmt aber leider so nicht. hoffman erschien zwar übermüdet zum dreh, aber nicht wegen method acting. dies benutzte er nur augenzwinkernd als vorwand, um seine langen nächte im studio 54 zu entschuldigen. olivier war dieser subtext durchaus bewußt. hoffman erzählte diese geschichte übrigens selbst dem time magazine, welches sich entschied, diesen umstand wegzulassen. so ist es natürlich auch die bessere geschichte.

quelle: inside the actors studio, folge 200
John Walker Goethe
Beiträge: 1
Registriert: Do Jun 15, 2006 10:06 pm

Beitrag von John Walker Goethe »

Schon jetzt hört sie [die Politik] auf, das Handwerk des Edelmanns zu sein: und es wäre möglich, daß man sie eines Tages so gemein fände, um sie, gleich aller Partei- und Tagesliteratur, unter die Rubrik "Prostitution des Geistes" zu bringen.
- Fr. Nietzsche

Ein nahezu prophetischer Satz, der seine Erfüllung spätestens mit Westerwelle's damaligen Besuch im "Big Brother"-Container gefunden hat.
Lewis Burwell Puller

Beitrag von Lewis Burwell Puller »

"All right, they're on our left, they're on our right, they're in front of us, they're behind us...they can't get away this time."
Antworten