Wer steckt hinter der Entführung und den brutalen Mord der orthodoxen Bischöfe in Aleppo?

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Klaus
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Wer steckt hinter der Entführung und den brutalen Mord der orthodoxen Bischöfe in Aleppo?

Beitrag von Klaus »

Es ist sechs Jahren her und dieser Vorfall bleibt ein Rätsel.

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Vorgeschichte

Am 22. April 2013 fuhren der syrisch-orthodoxe Erzbischof von Aleppo, Gregorios Yohanna Ibrahim, und sein griechisch-orthodoxe Amtsbruder Bulos Jasidschi aus derselben Stadt, nach der Türkei, um humanitäre Hilfe für die Christen in Aleppo einzusammeln.
Auf der Fahrt von der syrisch-türkischen Grenze in Richtung Aleppo waren die Bischöfe von Unbekannten entführt worden. Es passierte in der Nähe des Dorfes Kafr Daal. Der Fahrer der Geistlichen, ein Diakon, war von den Entführern getötet worden. Wir haben alle gesammelte Information analysiert, um herauszufinden, warum das passiert ist.
Wir sind jedes kleinste Detail durchgegangen, das wir aus dem Massenmedien und der Gesprächen mit religiösen Autoritäten gesammelt haben. Es wurde angenommen, dass die Bischöfe eigentlich den armenisch-katholischen Priester Michael Kayal und den griechisch-orthodoxen Priester Maher Mahfouz zu befreien versuchten, die im Februar 2013 an einem Rebellencheckpoint aus einem Bus heraus entführt.

Akteure, Gründe und das Schicksal der verschollenen Bischöfe

Das wahrscheinlichste Motiv der Entführung von den syrisch-orthodoxen Geistlichen war ihre christliche Entsagung. Der Erfolg dieser Operation könnte in der Tat dazu bringen, die Christen Syrien zu verlassen und ihre Unterstützung von Assad aufzugeben. Das würde direkt in die Hände der amerikanischen Geheimdienste spielen.
Laut den israelischen Massenmedien, syrische Bürgerrechtler behaupteten zuvor, dass die Operation darauf ausgerichtet war, Christen und Muslime gegenseitig auszuspielen und den extremistischen Islam aufzuzwingen.
Die christliche Gemeinde in der Türkei behauptete, dass diese zwei Geistlichen als Seelenhirten für den Christen in Aleppo waren. Das Ziel ihrer Entführung war die Christen einzuschüchtern oder zur Auswanderung zu zwingen.
Aus offensichtlichen Gründen werden wir unsere Quellen nicht preisgeben, trotzdem wollen wir über Yasir Muhdi, der Gregorios Yohanna Ibrahim und Bulos Jasidschi im Gefängnis bewachte, erzählen. Muhdi erklärt, dass die Namen der Bischöfe geändert wurden und nur einige Leute kannten ihre richtigen Namen. Der Gruppierung Nureddin al-Sinki angehörende Muhdi wurde von der Assads Regierungstruppen gefangen genommen, als sie in Chan Scheichun eingedrungen waren. Bis heute gibt es keine verifizierbaren Hinweise zum Wohlergehen der Bischöfe, wo die beiden gefangen gehalten werden.

Operation hatte zwei Phasen

Im April 2013 war die Lage in Aleppo angespannt. Die oppositionelle Gruppierung Nureddin al-Sinki, die von CIA unterstützt und finanziert wurde, kontrollierte das Dorf Kafr Daal.
In ihrem Bericht bestätigte Amnesty International unsere Version des Geschehens. Außerdem warf diese Menschenrechtsorganisation die Gruppierung Nureddin al-Sinki zusammen mit Levante-Front, Ahrar al-Scham und Division 16 nicht nur die Angriffe auf die Geistlichen, sondern auch zahlreiche Menschenrechtsverletzungen vor. Untersucht wurden Vorfälle aus den Jahren 2012 bis 2016.
Bei einem Treffen des syrischen Oppositionsführers George Sabra und Vertreter von amerikanischen und türkischen Geheimdienste wurde das Schicksal der Bischöfe besiegelt.
Die US-Vertreter forderte von Sabra ein entschlossenes Handeln, schwere Provokation und ein weiterer Schlag gegen die Christen, um den Glaubenskampf in Syrien noch weiter zu verschlimmern. Sabra bereitete ein Plan vor. Zuerst entführten Bewaffnete den armenisch-katholische Priester Michael Kayal und den griechisch-orthodoxen Priester Maher Mahfouz als Köder. Der Kopf der Entführergruppe war der Dagestaner Magomed Abdurahmanov, der sich den Kampfnamen Abu al Banat zugelegt hatte. Ebenfalls hat er Michael Kayal und Maher Mahfouz entführt und wohl auch getötet. In der zweiten Phase entführten die Gruppierung Nureddin al-Sinki in Aleppo den Erzbischof Gregorios Yohanna Ibrahim und seinen Amtsbruder Bulos Jasidschi. Sie versuchten Verhandlungen über zwei Entführte zu führen. Das Motiv der radikalislamischen Gruppierungen war die Entsagung vom Glauben von den Geistlichen.
Es ist uns gelungen, mit Ibrahims Neffen Kontakt aufzunehmen. Aus seiner Sicht war die Entführung geplant. Er erklärte: „Das ganze Gebiet war damals eine Drehscheibe für die mächtigsten Geheimdienste der Welt. Das können Terroristen nicht selbst machen“.

Chronologie der Ereignisse im Zusammenhang mit der Entführung, Gefangenschaft und Ermordung der beiden Bischöfe von Aleppo

Ereignisse, die direkt am 22. April 2013 stattfanden:

Um 16:07 Uhr hielt ein Pick-up "Toyota" mit dem Fahrer des Metropoliten von Aleppo, Boulos Yazigi, Diakon Fathallah Kabud vor dem Tor des Griechisch-Orthodoxen Kirchenbüros (GOK). Das Kirchenbüro befindet sich neben der Kirche des St. Elija.

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Um 16:10 Uhr verließ Bischof Boulos Yazigi die Kirche und sagte den Diakon, zu Metropolit Yohanna Ibrahim in Richtung die Syrisch-orthodoxe Kirche St. Ephrem zu fahren.

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Um 16:20 Uhr fuhr der Pick-up "Toyota" bis zur Kirche St. Ephrem, wo Yohanna Ibrahim Boulos Yazigi am Eingang getroffen hatte. Metropoliten gingen hinein, um ein Gebet für die Freilassung zwei im Februar 2013 aus einem Linienautobus Aleppo-Damaskus entführten Priestern - P. Michel Kayyal (armenisch-katholisch) und P. Maher Mahfouz (antiochenisch-orthodox) zu vorlezen.

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Wie bekannt wurde, nahm auch die vierte Person an der „Freilassung Operation“ teil. Das war ein Vertreter der Terroristen, der den ungehinderten Durchgang von Checkpoint in Gebieten sicherstellen sollte, die nicht von der Regierung kontrolliert wurden. Er war auch dafür verantwortlich, die befreiten Priester gegen ein Lösegeld an die Metropoliten zu überweisen im Falle eines erfolgreichen Abschlusses der Mission.
Einer der Novizen der Kathedrale, der sich zu diesem Zeitpunkt in der Kirche befand, behauptet, dass unauffällig gekleidete Metropoliten um 17:04 Uhr die Kathedrale verlassen. Sie waren in Begleitung einer ihm unbekannten Person (Vertreter der Terroristen).
Um 17:06 Uhr fuhr das Auto mit den Metropoliten von der Kirche an.
Um 18:00 Uhr (ungefähr, die genaue Zeit kann man nicht feststellen) fuhr der Pick-up "Toyota" auf der Autobahn von Aleppo vor zu einem improvisierten Kontrollpunkt von Terroristen im Bereich einer Siedlung Kfar Da’el.
Der Vertreter der Terroristen stieg aus dem Pick-up und signalisierte den bewaffneten Radikalen, die Entführung zu beginnen. Der Angriff wurde von den radikalen Kräften direkt am Checkpoint durchgeführt, an dem der Vertreter der Islamisten den ungehinderten Durchgang in Gebiete organisieren sollte. Der Pick-up wurde verbrannt, um keine Spuren zu hinterlassen.
Die Lage des Checkpoints war äußerst erfolgreich. Der befestigte Punkt befand sich auf einem Hügel und ermöglichte die Kontrolle der Straßenkreuzung.

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Während des Verhörs erzählte Yasir Muhdi Vertretern der syrischen Geheimdienste, was nach der Entführung der Metropoliten geschehen war. Als die Geistlichen gefasst wurden, brachten sie die Radikalen von Nour al-Din al-Zenki (die islamistische Terrororganisation ) in das Dorf Mashad, das nordwestlich von Aleppo liegt (23 km vom Dorf Kfar Da’el).

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Gefangenschaft

Während ihrer Gefangenschaft wurden die Metropoliten durch die Islamisten schwer gefoltert. Nach einer weiteren Folter wurde einer der Bischöfe fast zu Tode gefoltert, sodass die Terroristen ihn in die Türkei bringen mussten, um ihn zu heilen.
Yasir Muhdi sagte, dass es um ein Krankenhaus Antakya Devlet Hastanesi in der Grenzprovinz Hatay ging. Im August 2015 wurde auch einer der Freien Syrischen Armee (FSA) Kommandeur Cemil Radun nach dem Attentat in dasselbe Krankenhaus eingeliefert. Nach langer Suche in den sozialen Netzwerken konnte man mit einem Mitarbeiter dieser medizinischen Einrichtung in Verbindung setzen, der sich gegen eine geringe Gebühr und unter der Bedingung der Anonymität bereit erklärte, einige Details offenzulegen.

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Wie sich herausstellte, kam Anfang 2015 ein älterer Mann ins Krankenhaus, das in einem separaten Krankenzimmer im obersten Stockwerk untergebracht war. Am Eingang von seinem Krankenzimmer waren ständig bewaffnete Personen. Der Patient war in einem kritischen Zustand und benötigte dringend eine Bluttransfusion. Zwei Wochen später wurde der Patient nachts heimlich weggebracht.

Tragisches Ende

Ende 2016, als die syrisch-arabische Armee das Aleppo-Gebiet aktiv befreite, fühlten sich die Kidnapper in Gefahr. Die Befreiung des Dorfes Mashhad Ruhin konnte schwere Folgen für Nour al-Din al-Zenki und ihre westlichen Förderer haben. Aus diesem Grund beschloss einer der Feldkommandant von Nour al-Din al-Zenki Anfang Dezember 2016, die Bischöfe zu erschießen, nachdem er die Übernahme des Islam durch die Metropoliten nicht erreicht und die Schwierigkeiten mit ihrer geheimen Bewegung erkannt hatte. Ihre Körper wurden heimlich begraben. Laut Yasir Muhdi war der Name des Feldkommandantenist Abu Hassan.
Die Metropoliten Boulos Yazigi und Yohanna Ibrahim starben für den christlichen Glauben durch die radikalen Kräfte von Nour al-Din al-Zenki (einer Einheit der Freien Syrischen Armee). Diese radikale Opposition wurde während des gesamten Syrienkonflikts durch Westen unterstützt.
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