Dekonstruktivistische Witzforschung

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lenin
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Beitrag von lenin »

Tja, hm, auf Wikipedia habe ich auf Anhieb leider nichts gefunden zu den Knock-Knocks. Vielleicht sollten sie doch noch mal was verlinken. Allerdings ist mir inzwischen ein echter Klassiker eingefallen. Zu Beginn der ganzen Knock-Knockerei musste nämlich die „Pointe“ auch immer noch was mit dem Akt des Anklopfens zu tun haben. Try this:
- Knock Knock!
- Who’s there?
- Darren.
- Darren who?
- Darren the left is a bell. I shouldn’t have knocked, sorry.

Eigentlich braucht man gar kein Wikipedia und auch kein Buch. Man kann sich die Dinger auch selbst ausdenken.
Übrigens, danke für den schönen Strang.
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I don't use poetry, art or music to get into girls' pants,
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MMC
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Beitrag von MMC »

lenin hat geschrieben:Tja, hm, auf Wikipedia habe ich auf Anhieb leider nichts gefunden zu den Knock-Knocks. Vielleicht sollten sie doch noch mal was verlinken. Allerdings ist mir inzwischen ein echter Klassiker eingefallen. Zu Beginn der ganzen Knock-Knockerei musste nämlich die „Pointe“ auch immer noch was mit dem Akt des Anklopfens zu tun haben. Try this:
- Knock Knock!
- Who’s there?
- Darren.
- Darren who?
- Darren the left is a bell. I shouldn’t have knocked, sorry.

Eigentlich braucht man gar kein Wikipedia und auch kein Buch. Man kann sich die Dinger auch selbst ausdenken.
Übrigens, danke für den schönen Strang.
Klopf, klopf!
Wer ist dort?
Lenin.
Lenin wer?
Lenin Sie sich mal etwas hierueber, dann sehen Sie, dass diese Witze bereits hier im Forum selbst erwaehnt wurden.
Weltalltag-Man
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Beitrag von Weltalltag-Man »

Wie "geil" war das denn, MMC!? Drei Fliegen mit einer Klappe. Aber wer findet sich schon im Schöne-Seiten-Strang zurecht. Von hier aus können sie sich einen Überblick über hauptsächlich britische und u.s.-amerikanische Sujets verschaffen, Lenin. Unter 2.15 gibts die netten Links zu Meta-Jokes et al.

Treffen wir hier doch folgendes Abkommen: Internationale Witz-Sujets, Schlüssel zum Humorverständnis der Weltkulturen sollen hier knapp zusammengetragen werden, die Vermutungen über den Zusammenhang von Gesellschaftssystem und Humorverständnis zulassen.

Die abartig riesige Dimension dieses Unterfangens ignorieren sie bitte, indem sie NICHT tausend lustige Mangas aufzählen, neunundsechzig schmutzige Barock-Ulks copy-pasten, fünfhundert Monegassen-Witze zum besten geben oder drei fantastilliarden Flashspielchen aus Honolulu verlinken, sondern in eigenen Worten erzählen, was den Unterschied ausmacht. Herr Mirman wartet z.B. noch auf Material über Schlüpfriges aus der Schweiz und alberne Ägyptische Anekdoten.

'Nacht.
justine
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Beitrag von justine »

Ich habe gestern abend mal etwas Auslandsforschung betrieben, und meine Kollegen sehr verwirrt, als ich den Klettergerüstwitz zu erklären versuchte. Obwohl das Wort "Klettergerüst" gut ankam, kann ich wohl mit Bestimmtheit sagen, dass es diese Art Kindergartenwitz in England wohl nicht gibt.

Hallo Spencer gibts übrigens auch nicht, (es ist ganz schön schwierig "Rohrpost" auf Englisch zu erklären!) und meine Freunde halten mich jetzt alle für bescheuert.
Weltalltag-Man
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Beitrag von Weltalltag-Man »

Vielen Dank, Justine, daß sie für die Wissenschaft ihren Ruf aufs Spiel gesetzt haben! Mir ist aufgefallen, daß das schöne Zitat von Wurstdüse zwar lobt, das blindes Vertrauen abgebaut wird. Eher interessant finde ich aber die Frage, wieso die "nackte Frau" als Schmähung funktioniert. "Mund voll Sand" ist dagegen eine bekannte , unangenehme Sandkastensituation, nicht wahr. "Mund voll Eiter" und "Nackte Schwester" widerum lassen einen Grübeln, ob nicht doch was an kollektiven Wissen über Totem und Tabu im Kopf des Menschen verankert ist.

So, ich habe einen Artikel über das Satiremagazin Molla Nasreddin aus dem Aserbeidschan des frühen 20. Jahrhunderts gefunden. Die erste Ausgabe ist zum großen Teil auf Englisch wiedergegeben und wird diskutiert. Was ohne größere Kenntnisse von Land, Literatur und Leute festzustellen ist, ist der Versuch, die Leute von ihrem Aberglauben abzubringen. Typisch Satire eben - immer im Dienste der Aufklärung!
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katchoo
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Beitrag von katchoo »

Weltalltag-Man hat geschrieben:Eher interessant finde ich aber die Frage, wieso die "nackte Frau" als Schmähung funktioniert. "Mund voll Sand" ist dagegen eine bekannte , unangenehme Sandkastensituation, nicht wahr. "Mund voll Eiter" und "Nackte Schwester" widerum lassen einen Grübeln, ob nicht doch was an kollektiven Wissen über Totem und Tabu im Kopf des Menschen verankert ist.
Warum das heute noch funktioniert, wo doch anscheinend bereits Kindergartenkinder mit einem Vokabular um sich werfen, bei dem unsereins schamvoll errötet, finde ich auch seltsam.

Aber im (Dorf-)Kindergarten der frühen Siebziger war eine nackte Frau der Gipfel der Frivolität, nur noch zu steigern durch "nackte Weiber" (und natürlich durch die Schwester, denn das war ja superpeinlich). Daß die Menschheit ja noch viel ferkeligere Sachen in petto hat, haben viele von uns dann doch erst so nach und nach erfahren.

Warum nackte Männer vollkommen unerwähnt blieben ist mir ebenfalls ein Rätsel, mag natürlich u. a. daran liegen, dass die Weiblichkeit angesichts solcher Scherze ja meist in Verlegenheit gebracht wurde und diese selten selbst machte.
Stubi

Beitrag von Stubi »

Für Kenner:
Darth Vader: Luke!
Luke: Ja, Vater?
Darth Vader (enttäuscht): Ach nichts.
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Charlston S. Burgundy
Beiträge: 39
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Beitrag von Charlston S. Burgundy »

Kann man eine große Koalition eigentlich auch als dekonstruktivistische Witzforschung bezeichnen?
Es hat wirklich nichts mit dir zu tun!
Weltalltag-Man
Beiträge: 298
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Beitrag von Weltalltag-Man »

Herr Burgundy, danke erstmal für ihr Interesse und lassen sie es mich gleich mal so formulieren: NIE IM LEBEN! Als politisch interessierter Mensch haben sie vielleicht auch schon an der Frage von Herrn Mirman geknabbert, dessen Beitrag wiederum sie doch sicherlich noch vor dem geistigen Auge haben: Kann in Deutschland überhaupt noch die Rede von einem politischen Witz sein? Sie konnten dem Stranggeschehen hoffentlich - für mich ist das hier ja auch alles learning-by-doing - insoweit folgen, als daß, wie es in den Experimenten ab Seite 1ff deutlich wurde, ein Element INNERHALB der Strukturen des Schweinchen-Systems nicht die fatalen - weil auf einer tumben Ideologie fußenden - Bedeutungshierarchien in unseren Köpfen aufbrechen kann (sehen sie, der Pfeil des Cupido muß ja auch von AUSSEN in das Herz eindringen) und daher verdammt ist, auf Ewig das dumme Autoritätsspiel zu wiederholen, geschweige denn in der Lage ist, die notwendige Phantasie aufzubringen, um die latente Aggression in jedem von uns zu zähmen, uns von den Musen mal wieder ordentlich verführen zu lassen, auf daß wir alle wieder wichtigere Fragen an das Leben stellen können.

Vielleicht verstehen sie sich darunter, Herr Burgundy, aber auch eine politische Situation, in der die Machtstrukturen dem erleuchtenden Effekt keinen Abbruch tun, der den Bürger durch vierjährige Agonie wie eine kristallene Kugel durch die Stirnplatte fährt, sie Schlingel. Nach dem Schmerz würden ihrer Meinung nach die Endorphine ausgeschüttet, wir Bürger würden lachend durch die Strassen tanzen, mit dyonisischer Gelassenheit der Medusa den Spiegel vorhalten und zügellosen Sex in der Fußgängerzone praktizieren? Ich bin etwas skeptisch.
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Wurstbruch
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Beitrag von Wurstbruch »

katchoo hat geschrieben:Warum nackte Männer vollkommen unerwähnt blieben ist mir ebenfalls ein Rätsel, mag natürlich u. a. daran liegen, dass die Weiblichkeit angesichts solcher Scherze ja meist in Verlegenheit gebracht wurde und diese selten selbst machte.
Sehr wohl. Und so man ihm denn seine psychischen Energien und ihre gelegentlichen Ueber-, bzw. Unterdruecke abkauft, kann man da auch mal den Grand Daddy der Humorforschung befragen. Der sagt naemlich, dass es zum sexuellen Humor gehoert,
Freud hat geschrieben:dass er an eine bestimmte Person gerichtet werde, von der man sexuell erregt wird und die duch das Anhoeren der Zote von der Erregung des Redenden Kenntnis bekommen und dadurch selbst sexuell erregt werden soll.
Selbstredend geht dies in Wien um die vorletzte Jahrhundertwende nur vom Manne aus. Und heute ja kaum anders.

W.
Wenn die erste Wurst raus ist, nur noch sanft nachdrücken. (J. Pütz)
Weltalltag-Man
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Beitrag von Weltalltag-Man »

Gast hat geschrieben:Sie sind eine echte und wahrhaftige Bereicherung des Forums
das geht runter wie oel, aber einigen wir uns auf ein unentschieden, denn ohne wussow fehlten mir sicherlich ein paar praktische mosaiksteinchen (hatte mich übrigens im sommer 2003, kurz bevor ich das forum fand, verlaufen und wg einer meldung im ticker das buch "superlupo" von linus volkmann gekauft, weil ich dachte, damit hätte irgendwas etwas auf sich.)

habe jetze endlich meine uni-arbeiten fertig, u.a. "strukturalistische witzanalyse mit levi-strauss". drücken sie mir die daumen für eine eins mit sternchen. aber kaum ist die geschwürerregende last gebannt, kriselt sofort die beziehung - es ist doch ein kreuz! zur feier des tages möchte ich daher ein gescheitertes experiment veröffentlichen:

Abt.: Memento / Inversion II

„Aaahrg!“
„Und was hat der dazu gesagt?“
„Aus Opas Herzschrittmacher.“
„Wo hast du denn die Batterien für deinen Spielzeugroboter her?“

So, wer aus der "erst pointe, dann hinführung"-idee was dolles bastelt, soll fürstlich belohnt werden.
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MMC
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Beitrag von MMC »

Ich vermute, dass viele hier Links aus Gastbeitraegen (ueblicherweise zu recht) ignorieren, speziell wenn sie nur irgendeinen sinnlosen Begleittext mit sich fuehren.

Wie es aber so will, konnte ich einmal dem Weiterclicken nicht widerstehen, und stelle fest, dass insbesondere diese Seite mit einer subtilen Perfidie exzellent in diesen Strang passt. Ich ueberlasse es Ihnen, herauszufinden, worum es geht - es sei aber schon verraten, dass es sich um wahrhaft echte Dekonstruktionen handelt.
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Prof. Adorno
Abschnittsbevollmächtigter
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Beitrag von Prof. Adorno »

Treffen sich ein Amerikaner afroafrikanischer Abstammung, ein Brite angelsächsischer Herkunft, eine französische StudentIn mit nymphomanen Neigungen und ein Angehöriger der serbo-kroatischen Sprachfamilie mit großserbischer Grundhaltung in einem barrierefreien Stadtverwaltungsgebäude. Sagt der Amerikaner mit afroafrikanischer Abstammung zu dem Angehörigen der serbo-kroatischen Sprachfamilie mit großserbischer Grundhaltung: Du hast mir doch gestern Abend einen politisch korrekten Witz mit rekursiver Grundstruktur erzählt, den unsere beiden Freunde, die französische StudentIn mit nymphomanen Neigungen sowie der Brite angelsächsischer Herkunft noch nicht kennen. Ja, stimmt. antwortet der Angehörige der serbo-kroatischen Sprachfamilie mit großserbischer Grundhaltung. Willst Du ihn nicht erzählen? fragt der Amerikaner afroafrikanischer Abstammung. Ja gut. erwidert der Angehörige der serbo-kroatischen Sprachfamilie mit großserbischer Grundhaltung. Also der Witz geht so: Treffen sich ein Amerikaner afroafrikanischer Abstammung, ein Brite angelsächsischer Herkunft, eine französische StudentIn mit nymphomanen Neigungen und ein Angehöriger der serbo-kroatischen Sprachfamilie mit großserbischer Grundhaltung in einem barrierefreien Stadtverwaltungsgebäude. ...

gefunden auf http://uncyclopedia.de/wiki/index.php/P ... orrectness
Ich bin gut informiert. Ich weiß viel. Ich habe viel Material.
Weltalltag-Man
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Beitrag von Weltalltag-Man »

Hmmm, Professor, Rekursion als Thema und Mittel der Textproduktion scheint ja mittlerweile so gängig in Meta-Witzen, wie Abhandlungen über die Toiletten-Frau in fluffigen Neo-Kolumnen. Beide entlarven sich daher, ganz klar, als wichtige Indizien voller versteckter Botschaften über Diskurse, Individuum und Identität unserer Zeit. Wo ist bloß dieser Roland Barthes, wenn man ihn mal braucht?! Alles muß man selber machen:

Also, das Prinzip der Rekursion findet deshalb so großen Anklang, weil es in seiner Komplexität noch am ähnlichsten das Gefühl von damals evoziert, als der Witz noch nicht vorhersehbar war, nicht zu überschauen war ("Keiner", "Niemand" et al) und man wirklich lachen konnte, bis die Tränen heiß über die Wangen kullerten. Aber irgendwann dann wandelt sich der Witz tragisch in die Aussage: jetzt brauchst du mehr, um dem Leben etwas abgewinnen zu können. Neuronal gesehen mag diese Alltagsabnutzung auch was mit unserer gefilterten Wahrnehmung zu tun. Nachdem wir also das Augenmark auf interkulturelle Indizien legten, geht es jetzt Richtung Höllentrip resp. Öffnung der "Gates of Perception" (Huxley), um mal dort abzuklopfen, wie sich ein Witz etwa auf LSD ausschmeckt. Falls sie Erfahrungen in dieser Richtung haben, bitte melden. Im Zweifelsfall alles einfach Mutter Natur überlassen, zumindest das mit der Rekursion kommt bei ihr deutlich faszinierender (und gesünder) rüber.
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Solipsist
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Beitrag von Solipsist »

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Hätte. Hätte Hätte. Sie sind doch gar nicht hier.
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