Aprilfischer hat geschrieben:Geschätzter Herr MMC,
in der Tat dauerte es nach der "Uraufführung" ca. fünf Jahre, bis ich den Witz im Meta-Witz (um in Larifaris recht treffender Terminologie zu bleiben) verstanden hatte. Lachen konnte ich am Ende doch nicht so recht. Denn es ist nun mal ein Meta-Witz über Wortspiele, und diesem Anspruch wird er in der "Pointe" irgendwie nicht gerecht.
Ihr Beispiel, Herr MMC, funktioniert [edit]bei mir (a.A. Barschel)[/edit], weil man bekommt, was man erwarten darf, ein amüsant-absurdes Missverständnis. Eine saubere Sache. Nicht unvorhersehbar, aber sogar dann noch nett, wenn man ahnt, was kommt. Die Geschichte könnte der Nukleus einer launigen Verwechslungskomödie sein. Der Zitze-Witz dagegen ist schwächer als sein erster Bestandteil. Wenn nach einem (leidlich) vielversprechenden Wortspiel-Auftakt nur ein "Is-der-doof"-Witz herauskommt, muss der Wortspiel-Freund frustriert zurückbleiben. Erbsen und Napoleon? Die Geschichte ist am Ende tot, und man hat fast Mitleid mit jemandem, dem man das sonst nicht zugetraut hätte. Warum lässt er sich nicht Schokolade in Rautenform bringen und tangramt daraus einen Löwen?
Is der doof.
Aprilfischer
Nun, ich bin verwirrt.
Zunaechst geht es ja in diesesm Strang nicht darum lustige Sachen zum besten zugeben. Ich erwaehnte diesen "Sketch" (den ich sicherlich schon einige Male in meinem Leben in Fernsehen angetroffen habe, sicherlich auch im Hallervord'schen Kontext, ggf. auch bei Juhnke, und wie Sie alle heissen), um auf einen bestimmte Kategorie Witze hinzuweisen. Haetten wir eine geeignete Witztaxonomie zur Verfuegung, wuerde ich den "Bohn a part" einordnen unter die Obergruppe "Situationskomik" mit der Untergruppe "schlecht weitererzaehlter Witz".
Dass Sie nun also diesen Witz (Erbsen/Napoleon) nicht lustig finden, scheint mir recht natuerlich. Weitererzaehlte Situationskomik ist meines Erachtens sowieso meist zum Scheitern verurteilt. (Denken Sie an meine Worte, wenn ein besonders "Lustiger" auf der naechsten Party erzaehlt, wie witzig es war, als der und der mit dem und dem das und das gemacht hat, und wie lustig das damals war; oder wenn Sie ein beispiel im eigenen Hause nehmen wollen, so denken Sie an
Herrn Silvers Erlebnisse, die obwohl in der Situation recht lustig, in der Nacherzaehlung eher
spiessig wirken).
Mit einer besonders gelungenen Wendung, beispielsweise, wenn die Erbsen und Napoleon irgendwie doch noch einen tiefgruendigen Sinn ergaeben, waere die Pointe moeglicherweise zu retten gewesen.
Ich fasse daher mal die drei Grundfehler des Witzes zusammen:
1) Situationskomik in Witzform gegossen.
2) Gutes Witzmoment (Bohn a part) wurde versucht durch "Nachlegen" zu verbessern.
3) Gemeinte Pointe ab etwa der Haelfte des Witzes vorhersehbar; Erwartungshaltung wird voll erfuellt.
Um das gleiche bildlich auszudruecken, koennte man sagen, dass der Witz nach dem "Bohn a part" zwar eine gewisse Fallhoehe erreicht, jedoch der Witz nicht fallen gelassen wurde, sondern ihm eine gemuetliche Rampe bergabwaerts gebaut wurde, so dass er am Ende wieder das Nullniveau voll erreicht.
Fazit: Es ist voellig OK, das nicht lustig zu finden.