Teenage Dresscodes
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Zum Thema Nazi-Dresscodes berichtet SpOn von einer Schule, die ihren Schülern diverse Marken und Springersteifel mit weißen Schnürbändern verbietet: http://www.spiegel.de/unispiegel/studiu ... 31,00.html
Im Bericht findet sich ein Hinweis auf eine Broschüre, die den Anspruch erhebt, "Hintergrund-Informationen zu neofaschistischen Jugend-Kulturen und deren Lifestyle" zu dokumentieren: http://www.dasversteckspiel.de/broschuere.html
Im Bericht findet sich ein Hinweis auf eine Broschüre, die den Anspruch erhebt, "Hintergrund-Informationen zu neofaschistischen Jugend-Kulturen und deren Lifestyle" zu dokumentieren: http://www.dasversteckspiel.de/broschuere.html
- Auch Adorno
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Es gibt was Neues in Sachen England, Jugenkleidung und Einkaufszentren, naemlich dass das Einkaufszentrum Bluewater Jugendlichen in "Hoodies" (Kapuzensweatshirts?) neuerdings den Zutritt verwehrt. Die Absurditaet dieser Diskussion laesst sich etwa so ergoogeln:
http://www.google.co.uk/search?q=hoodies+bluewater
http://www.google.co.uk/search?q=hoodies+bluewater
Nein, ich bin nicht Adorno, das ist dieser andere da in dem Strang da drueben...
- Jürgen W. Möllemann
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Es ist zwar kein Dresscode, aber ein - halbwegs - neues Freizeitvergnügen der Heranwachsenden: das sogenannte <i>happy slapping</i>. Man gibt wildfremden Leuten Ohrfeigen, filmt den Vorgang mit dem Handy und verbreitet den Clip dann im Netz.
Vorläufig beschränkt sich die Mode wohl noch auf England. Den Tätern beliebt es, die Opfer als <i>Normans</i> zu bezeichnen. Oder haben wir das Phänomen auch schon in Deutschland, und ich weiß bloß noch nichts davon?
Vorläufig beschränkt sich die Mode wohl noch auf England. Den Tätern beliebt es, die Opfer als <i>Normans</i> zu bezeichnen. Oder haben wir das Phänomen auch schon in Deutschland, und ich weiß bloß noch nichts davon?
- Spiny Norman
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- Jürgen W. Möllemann
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Faszinierend.
Hier hatte der SPIEGEL vor viereinhalb Jahren bereits die Hype durchschaut.
Hier hatte der SPIEGEL vor viereinhalb Jahren bereits die Hype durchschaut.
SPIEGEL ONLINE vom 05. Januar 2001 hat geschrieben:
Medien-Mythen: Von Schnürsenkeln, Springerstiefeln und Sweatshirts
Ein seltsamer Mythos wird in den Medien hin- und hergereicht: Die Bekleidungsmarke "Lonsdale" erscheint plötzlich als geheimes Erkennungszeichen von Rechtsradikalen. Tatsächlich gehen sich die Journalisten nur selbst auf den Leim.
Von Jörg Schallenberg
Erst waren es die Schnürsenkel. Als die Medien irgendwann Anfang der Achtziger die vielen verschiedenen Gruppen jugendlicher Subkulturen und insbesondere die politische Gesinnung von Punks und Skinheads einfach nicht mehr richtig einzuordnen wusste, brachte irgendein findiger Journalist die Bedeutung der Schnürsenkel an den beliebten Springerstiefeln und "Doc Marten's"-Schuhen ins Spiel. Wer weiße Senkel schnürte, war demnach - wegen "White Power" und Betonung der weißen Rasse - ein Rechter. Wer rote Bänder trug, war natürlich ein Linker. Die damals auch sehr beliebten gelben Schnürsenkel stellten ein Problem dar - wahlweise standen sie für Hooligans, für Unpolitische oder aber für Anhänger der FAP.
Das mochte manchmal sogar alles stimmen. Dass aber auch Linke aus optischen Gründen oder wegen der Bewegung "Black and White United" weiße Bänder in schwarzen Schuhen trugen; dass Rechte rote Senkel auf Grund ihrer Blut-und-Boden-Gesinnung und wegen der Verbundenheit zu "Blood & Honour" bevorzugten und die sportlich gewandeten Hooligans ohnehin nie schwere Stiefel trugen, wurde ignoriert. Die Mär von der eindeutigen Identifizierung der Gesinnung durch den Schnürsenkel hielt Einzug in den Verfassungsschutzbericht und offizielle Schriften des Innenministeriums. Wer sich ernsthaft mit Subkulturen und der Bedeutung von Kleidung befasste, konnte nur den Kopf über diese offensichtlich aussagearme und vereinfachende These schütteln. In den letzten Jahren nun hat sich in den Medien ein neuer Mythos etabliert, der sogar noch aberwitzigere Formen annimmt. Rechtsradikale und insbesondere rechte Skinheads nutzen demnach die Pullover und Shirts der britischen Marke "Lonsdale", um ihre Gesinnung zu präsentieren. Wie das? Ganz einfach, tönt es unisono aus Fernsehsendungen, Radiokommentaren und Zeitungsartikeln: Wenn man seine Jacke im richtigen Winkel schließt, dann leuchten vom über die Brust gedruckten Logo des Herstellers nur noch die Buchstaben "NSDA" hervor. Da fehlt doch was? Egal, die Zeichen sind so eindeutig, dass sogar die "Süddeutsche Zeitung", immerhin das auflagenstärkste der seriösen Blätter im Lande, im Dezember ihren England-Korrespondenten losschickte, um prominent auf der Seite drei unter der Überschrift "Eine Marke als Zeichen" zu fragen, "was der britische Textilhersteller Lonsdale dazu sagt, dass seine Sweatshirts in Deutschland vor allem von Neonazis so stolz getragen werden". Der gab zu Protokoll, dass ihm der braune Ruch "peinlich" sei und beteiligte sich an der "Stern"-Aktion "Mut gegen rechte Gewalt". Allein die Nachfrage ist jedoch völlig abwegig. "Lonsdale" ist vor allem in England eine etablierte Sportmarke und wird - wie "Nike", "Adidas" und andere prominente Sportmarken - gern in jugendlichen Subkulturen als Erkennungszeichen getragen, keinesfalls nur bei jenen mit rechter Gesinnung. Erklärt antirassistische Fans des FC St. Pauli etwa verwenden das auf ihren Verein abgeänderte "Lonsdale"-Logo seit Jahren als Schriftzug für diverse Fan-Utensilien, linke Ska- und Punk-Bands verfahren genauso. Betrachtet man nur die Subkultur der Skinheads, die zweifellos einen großen Anteil Rechtsextremer aufweist, in Sachen Kleidung, könnte man ebenso wie "Lonsdale" die Hersteller von "Fred Perry"-Poloshirts, "Ben Sherman"-Hemden, "Levi's"-Jeans, "Doc Marten's"-Schuhen, "Alpha"-Bomberjacken und vor allem von jedweder Militärkleidung fragen, was sie denn von ihrer rechten Kundschaft halten.
Der Unterschied zwischen den verschiedenen Kleidungsstücken besteht lediglich in einem einzigen, dafür aber entscheidenden Detail: Das groß gedruckte Logo von "Lonsdale" ist auch für den unkundigen Betrachter viel deutlicher erkennbar als die mitunter winzigen Zeichen der anderen Marken. Die Medien gehen sich also wieder einmal selbst auf den Leim. So wie etwa der Skinhead in der Öffentlichkeit längst als Synonym für rassistische Gewalt wahrgenommen wird, weil die vielen nicht rechtsextremen und wenig gewalttätigen Skins schlicht zu unauffällig für eine sensationsgierige und quotenfördernde Berichterstattung sind, so wird die Verbreitung der Marke "Lonsdale" innerhalb diverser Gruppen mit diversen politischen Orientierungen innerhalb der Subkulturen nicht mehr wahrgenommen. Schade eigentlich, wo man doch gerade so froh darüber ist, endlich wieder eindeutige Zeichen in einem so verflixt wenig eindeutigen Gewirr von Zeichen, Symbolen, Kulten und Gesinnungen entdeckt zu haben. So wie damals die weißen Schnürsenkel.
- Cherno Jobatey
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- Jürgen W. Möllemann
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Jetzt mal ganz satirisch gefragt:
Was wäre denn eigentlich von einem <i>Dresscode-Duden</i> zu halten?
Im Anschluß natürlich an eine Neuregelung der deutschen Teenage-Dresscodes durch eine staatliche Dresscode-Kommission?
Die derzeit gültigen "Regeln" (ich sage nur: Schnürsenkel!) sind einem Schüler, Lehrer oder Journalisten von heute doch gar nicht mehr zu vermitteln. Meine Meinung.
Was wäre denn eigentlich von einem <i>Dresscode-Duden</i> zu halten?
Im Anschluß natürlich an eine Neuregelung der deutschen Teenage-Dresscodes durch eine staatliche Dresscode-Kommission?
Die derzeit gültigen "Regeln" (ich sage nur: Schnürsenkel!) sind einem Schüler, Lehrer oder Journalisten von heute doch gar nicht mehr zu vermitteln. Meine Meinung.
- Cherno Jobatey
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Sie sprechen mir aus dem Herzen, Jürgen.
BILD vom 20. 6. 05 hat geschrieben:Peinliche Panne für Thüringens Ministerpräsident Dieter Althaus (46, CDU). Unter seiner Schirmherrschaft warb eine Ausbildungsbörse auf 300 Plakaten. Darauf: ein Jugendlicher mit einem Sweat-shirt von „Lonsdale“. Die Marke ist bei Rechtsradikalen Kult, weil sie die Buchstaben NSDA enthält – und an die Nazi-Partei NSDAP erinnert. Nach Protesten müssen die Plakate jetzt überklebt werden.
BILD meint: Unsensibel!
Was'n das für'n Bullshit?
Ich wußte ja, daß die Rechten ordentlich einen an der Marmel haben, aber daß ist ja echt nur albern. Was kommt denn als nächste versteckte Botschaft?
BOSS?
VERSACE?
In diesem Sinne:
Ich bin deutsch ein Stolzer zu sein!!!
Ihr
Danny
Ich wußte ja, daß die Rechten ordentlich einen an der Marmel haben, aber daß ist ja echt nur albern. Was kommt denn als nächste versteckte Botschaft?
BOSS?
VERSACE?
In diesem Sinne:
Ich bin deutsch ein Stolzer zu sein!!!
Ihr
Danny
Hat man das Unmögliche eliminiert, so muß das, was übrigbleibt, und mag es noch so unwahrscheinlich erscheinen, die Wahrheit sein.
- Jürgen W. Möllemann
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Na bitte: Keine fünf Wochen später nimmt sich auch die <i>Süddeutsche Zeitung</i> des Themas an. Klicken Sie einfach hier.Jürgen W. Möllemann hat geschrieben:Es ist zwar kein Dresscode, aber ein - halbwegs - neues Freizeitvergnügen der Heranwachsenden: das sogenannte <i>happy slapping</i>.
Und die <i>Los Angeles Times</i>, die greift endlich Malimarcs Anregung auf:
Für ihren Bericht klicken Sie bitte hier.Malimarc hat geschrieben:Es gibt was Neues in Sachen England, Jugenkleidung und Einkaufszentren, naemlich dass das Einkaufszentrum Bluewater Jugendlichen in "Hoodies" (Kapuzensweatshirts?) neuerdings den Zutritt verwehrt. Die Absurditaet dieser Diskussion laesst sich etwa so ergoogeln:
http://www.google.co.uk/search?q=hoodies+bluewater
Alles wird gut.