Die größten Flops der Automobilgeschichte

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Knolle
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Beitrag von Knolle »

Werter Gast,

da unser Blockwart gerade nicht zugegen ist, erteile ich Ihnen hiermit eine Verwarnung.
Mangels inhaltlicher Kohärenz vermag Ihr Beitrag diesen Strang nicht zu bereichern. Hätten Sie zu dem Hinweis auf lange Ladezeiten geschrieben, dass sich hinter Ihrem Link sehr viele Bilder verbergen, die den zeitgenössischen Hinterhof-Garagen-Umbau eines japanischen Sportwagens zu einem Ferrari-Fake dokumentieren, hätten ahnungslose Leser eine wesentlich bessere Chance, mit Ihrem Beitrag zu tun, was er verdient hat: ihn zu ignrorieren.
Gast hat geschrieben:das ist doch wohl echt irre, oder?
genügt als Qualifikation keinesfalls, um ihn davor zu bewahren, zumal der von Ihnen propagierte Beitrag von Ende August datiert und im Netz seit längerem kursierst.
Nein, so geht das nicht.
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Der Korrektor
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Monowheels und Diwheels

Beitrag von Der Korrektor »

Monowheels

Es ist eigentlich nur ein konsequenter Schritt vom zweirädrigen zum einrädrigen Auto, obgleich hier direkt angemerkt werden muss, dass ein solches Gefährt natürlich technisch dem Motorrad näher steht. Tatsächlich haben aber einige dieser skurrilen Gefährte, wie wir sehen werden, viele Wesensmerkmale des Autos geerbt, etwa Sitzposition, Art des Fahrersitzes und Lenkrad.

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Das Harperwheel auf einer zeitgenössischen Zeichnung.

Tatsächlich hatten die ersten Monowheels noch nicht mal einen Motor und sind daher eher den Fahrrädern zuzurechnen - was daran liegt, dass derlei Einräder bereits vor der Erfindung des Automobils ersonnen wurden. Einer der ersten Entwürfe (um 1870) geht zurück auf den Handwerker Rousseau aus Marseille und ist heute noch im Fahrradmuseum Fermo Galbiati in Mailand, Italien, zu bestaunen. Etwa zeitgleich stellte der Amerikaner Lewis H. Harper in Minnesota einen ganz ähnlichen Entwurf vor, mit dem er 30 Meilen die Stunde erreicht haben soll. War er davor in Marseille gewesen? Jedenfalls zeigten beide Räder einen sehr ähnlichen Aufbau und legten gleichzeitig das Grundprinzip des Monowheels fest: Der Fahrer sitzt innerhalb des Rades, Fahrersitz und Antrieb sind mittels Rollen ähnlich eines Kugellagers so angebracht, dass sie sich nicht mitdrehen.

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Suspekt: Garavaglia-Entwurf von 1904.

Bis zur Motorisierung des Monowheels sollte es noch einige Zeit dauern, zwischenzeitlich gab es auch einmal einen mutigen Entwurf eines von einem Pferd gezogenen Monowheels, bei dem man aber annehmen darf, dass der Kutscher schnell in verzweifelter Schleiflage "brrrr!" rufen musste. Eine erste Version mit Motor ist wiederum aus Mailand überliefert, leider nur in Form einer 1904 veröffentlichten Zeichnung, die doch einige Zweifel an der Alltagstauglichkeit des Entwurfs aufkommen lässt, auch wenn Sitzposition des Fahrers und das Lenkrad nunmehr eher an ein Auto denken lassen. Aber wie funktionierte die Lenkung? War sie mit dem geheimnisvollen, links herausragenden Stützrad verbunden? Man weiß es nicht mehr.

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Das Monowheel von Davide Cislaghi, 1923.

Doch der Gedanke, sich elegant und ökonomisch auf nur einem Rad vorwärtszubewegen, ließ Erfinder und Tüftler zu keinem Zeitpunkt los. Im Juni 1923 war es der britische Wachtmeister Davide Cislaghi, der - für die Verbrecherjagd? - ein weiteres Derivat der Monowheels ersann. Stolz wie ein Pfau, so wurde berichtet, absolvierte er Dutzende von Testkilometern in dem nur 1,45 Meter hohen Rad, welches sogar über Bremsen verfügte. Wobei die Art der Bremsung, zwei kleine Bremsräder wurden rechts und links vom eigentlichen Rad auf die Straße gelassen, schon ein Fortschritt gegenüber ersten Versionen war, bei denen das große Rad von innen gebremst wurde, was zu unfreiwilligen Saltos des Fahrers führte. Das Lenkrad war allerdings nur zum Festhalten da, gesteuert wurde per Gewichtsverlagerung, was aber erstaunlich gut geklappt haben soll.

Bild
"Popular Science" mit dem Monowheel von Christie, 1923.

Zumindest wirkte Cislaghis Entwurf richtig bescheiden gegen die Monorad-Omnipotenz-Phantasien des Professors E. J. Christie of Marion, Ohio, hier ins Bild gesetzt vom "Fachblatt" "Popular Science". Sein gigantomanischer Entwurf, der freilich nie gebaut wurde, sollte einen Durchmesser von 14 Fuß (4,3 m) haben, wobei schon die beiden seitlichen "Gyroräder", die das Ganze stabilisieren sollten, je 227 Kilogramm wiegen sollten. Angetrieben von einem 250 PS starken Flugzeugmotor, sollte das raketenschnelle Ungetüm nach den Vorstellungen des Erfinders "a speed of at least 250 miles per hour, and possibly 400 miles per hour" erreichen. Man wagt kaum, diese Vorstellungen in Stundenkilometer umzurechnen: 400 km/h, wenn nicht sogar 640 km/h. Da wundert es nicht, dass ein anderes der damals sehr beliebten Science-Magazine das Christie-Wheel mit der Schlagzeile "A new terror on the road" vorstellte.

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Der Erfinder mit seinem Dynosphere am Strand bei Lenkversuchen.

Ein ähnlich beeindruckendes Monster mit ebenfalls 14 Fuß Durchmesser, welches 1932 auch tatsächlich realisiert und am Strand von Weston-super-Mare Probe gefahren wurde, war das Dynosphere des Engländers Dr. John Purvis. Die beeindruckende Gitterrohrkonstruktion des Rades sollte einen Ventilatoreffekt bewirken, also Durchsichtigkeit bei höheren Geschwindigkeiten, in der Praxis soll die Geradeaus-Sicht aber wenig überzeugend gewesen sein. Leider griff bei höheren Geschwindigkeiten auch der so genannte Gerbilling-Effekt, den man sich als äußerst schnelles Mitrotieren des Fahrers mit dem Rad vorstellen darf. Eine weitere Schwäche war auch hier die Lenkung durch Gewichtsverlagerung, von deren Mühsal das Foto eindrucksvoll kündet. Da tröstet es kaum, dass das Dynosphere bereits über einen sehr umweltfreundlichen Elektroantrieb und ein gegen Regen schützendes Innendach verfügte.

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Neue Wunderwaffe 1933: Das Monowheel-Panzer-Projekt.

Wo Verrückte Ideen aushecken, ist das Militär meistens nicht weit. Und tatsächlich gab es 1933 zumindest einen in New York patentierten Entwurf für einen Monowheel-Panzer, welcher voller "kluger" Ideen steckte. So sollte das gepanzerte Einrad mittels seitlich angebrachter "Krücken" einfach über Schützengräben spazieren können, und die seitlichen Stütz- und Lenkräder sollten nach oben geklappt auch als stabilisierende Schwimmkörper dienen. Ja, Schwimmkörper: Denn seetauglich sollte diese Wunderwaffe auch sein. Natürlich ging es nie über den - freilich schön gezeichneten - Entwurf hinaus. Rechts unten auf der Zeichnung sieht man übrigens das tatsächlich realisierte "Motoruota", eine italienische Weiterentwicklung des Cislaghi-Modells.

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Kerry McLean und sein Monocycle.

Und heute? Als ernsthafte Alternative zum Auto oder Motorrad ist die Idee des Monowheels natürlich längst zu Grabe getragen worden, dennoch gibt es immer noch Tüftler, die dergleichen bauen, wenn auch nur als spaßiges und für die Straße natürlich nicht zugelassenes Freizeitvehikel. Wer eines haben möchte, kann beispielsweise Kerry McLean unter 248/ 624-8274 in Michigan anrufen.

Quelle fast aller Infos: http://www.dself.dsl.pipex.com/MUSEUM/T ... torwhl.htm
Hier gibt es auch noch sehr viel mehr tolle Bilder zu bestaunen.
Es war die Personifikation und Inkarnation des Grauens, des Abartigen, des Anderen. Doch bevor er diesen Gedanken vertiefen konnte, riss ihm das Monster gemütlich schmatzend den Kopf ab.
justine
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Beitrag von justine »

Toll! Das gehört ja scohn fast zu den Obskuren Wissenschaften.
Tischlampe
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Pah, nichts als

Beitrag von Tischlampe »

"Das närrische Treiben überall muss doch einmal ein Ende haben - und zwar ganz radikal."
-Friedrich Schorlemmer
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rue-tigre
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Beitrag von rue-tigre »

Fand ich heute beim Nervenarzt in einer "Bild der Wissenschaft"!:
Da gibts eine Firma in New York, die arbeitet auch einem Einrad.
Obs wohl floppt?

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http://store.nycewheels.com/bombardier-embrio.html
Wer einmal in den Urgrund schaut
ist nachher nur noch halb so laut!
Peter Hartz
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Beitrag von Peter Hartz »

Auch wenn es vielleicht etwas spät kommt: Vielen Dank für ihre wunderbaren Beiträge, Herr Korrektor.
Die Geschichten der Gyrocars, Eier-Autos und Monowheels waren nicht nur sehr interessant, sondern auch äusserst unterhaltend.


Über den Monowheel habe ich bei rz-online vor kurzem folgendes entdeckt:


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Auf seinem Mono- Wheeler rast der US- Amerikaner Kerry McLean durch die Messehallen der Motor Show Essen 2004. McLean hält mit 86,5 km/h den Weltrekord im Einradfahren. Zu sehen ist das gute Stück auf der Motor Show 04, auf der 570 Aussteller aus dem In- und Ausland vom 26. November bis 5. Dezember 2004 ihre Neuheiten und Kuriositäten zeigen.
Einer der wenigen guten Gründe, demnächst mal nach Essen zu fahren.
"Eine Frau, die nö sagt, ist Beton."
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Olaf Ittenbach
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Beitrag von Olaf Ittenbach »

In gewisser Weise zeigt diese Bilderserie auch einen automobilen Flop:
http://discreteautos.net/forum/index.php?showtopic=152
Der verbreitetste Ruffel ist der Unruffel!
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katchoo
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Beitrag von katchoo »

Daß das <a href="http://www.superlupo-magazin.de/viewtop ... 5">hier</a> erst vor kurzem erwähnt wurde, ist ihnen bekannt, nicht wahr Herr Ittenbach?

Oder klicken Sie nicht auf Links, die Gäste mit dem zugegebenermaßen nicht sehr verlockenden Kommentar "Brüller!!!" hier hinterlassen?

Sie wollten nur sicherstellen, daß diese Bilder weiterhin der Öffentlichkeit zugänglich sind (ich krieg sie jedenfalls derzeit unter dem alten Link nicht), oder?

(Nicht, daß ich es normalerweise für sinnvoll oder notwendig halte, allen ihre doppelt erwähnten Sites vorzuhalten, aber nachdem das noch gar nicht so lange her ist und Sie doch sonst immer der Lieferant für allerneueste Neuigkeiten sind, konnte ich mir das hier nicht verkneifen.)
Zuletzt geändert von katchoo am Mo Dez 05, 2005 7:57 pm, insgesamt 1-mal geändert.
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Olaf Ittenbach
Beiträge: 1169
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Wohnort: Merkelsche Schweiz

Beitrag von Olaf Ittenbach »

katchoo hat geschrieben:Das das <a href="http://www.superlupo-magazin.de/viewtop ... 5">hier</a> erst vor kurzem erwähnt wurde, ist ihnen bekannt, nicht wahr Herr Ittenbach?
nein
Oder klicken Sie nicht auf Links, die Gäste mit dem zugegebenermaßen nicht sehr verlockenden Kommentar "Brüller!!!" hier hinterlassen?
exakt
Sie wollten nur sicherstellen, daß diese Bilder weiterhin der Öffentlichkeit zugänglich sind (ich krieg sie jedenfalls derzeit unter dem alten Link nicht), oder?
dann hat es sich ja doch gelohnt. ausserdem ist es Marsens Aufgabe hier die Forumspolizei zu spielen
Der verbreitetste Ruffel ist der Unruffel!
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The Mars Volta
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Beitrag von The Mars Volta »

Olaf Ittenbach hat geschrieben:ausserdem ist es Marsens Aufgabe hier die Forumspolizei zu spielen
Da suchen sie sich besser einen neuen. Ich habe weder Zeit noch Lust auf so eine undankbare Aufgabe. Ich brunze lieber in anderen Foren den Usern nach.

Aber wo ich schonmal hier bin: Vielen Dank, Korrektor und Co. für diesen wundervollen Strang der sich sicherlich in irgendwelche Annalen eintragen wird und eine willkommene Abwechslung zum sonstigen Blödsinn hier ist. Dankedanke.
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Dr. Dralle
Beiträge: 1381
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Wohnort: das rheinland

Beitrag von Dr. Dralle »

autos die fliegen können... auch das einer der großen flops in der automobilgeschichte:

<a href="http://img188.exs.cx/my.php?loc=img188& ... ing8kf.jpg" target="_blank"><img src="http://img188.exs.cx/img188/1052/autoflying8kf.th.jpg" border="0" alt="Free Image Hosting at http://www.ImageShack.us" /></a>

<a href="http://img182.exs.cx/my.php?loc=img182& ... er20ov.jpg" target="_blank"><img src="http://img182.exs.cx/img182/6061/autohover20ov.th.jpg" border="0" alt="Free Image Hosting at http://www.ImageShack.us" /></a>


<a href="http://img182.exs.cx/my.php?loc=img182& ... ape1pa.jpg" target="_blank"><img src="http://img182.exs.cx/img182/3194/oddescape1pa.th.jpg" border="0" alt="Free Image Hosting at http://www.ImageShack.us" /></a>

<a href="http://img182.exs.cx/my.php?loc=img182& ... bus1bn.jpg" target="_blank"><img src="http://img182.exs.cx/img182/6764/oddsaucerbus1bn.th.jpg" border="0" alt="Free Image Hosting at http://www.ImageShack.us" /></a>

noch mehr zauberhafte verkehrsmittel finden sie auf der wunderschönen seite "transportation futuristics"

http://www.lib.berkeley.edu/news_events ... uto/4.html
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palazzo
Beiträge: 223
Registriert: Mi Aug 25, 2004 4:29 pm
Wohnort: erdgeschoss.

Beitrag von palazzo »

und dann gibt es ja noch autos, oder vielmehr ganze wohnmobile, die schwimmen können.
diese firma baut sie mit bemerkenswerter ausstattung:

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schon ab ca. 1 mio $ sind sie dabei, meine herrschaften.
"jeder muß sich selbst austrinken wie einen kelch!" c. morgenstern
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MMC
Beiträge: 1586
Registriert: So Apr 25, 2004 2:25 am
Wohnort: MMCanien
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Beitrag von MMC »

Aehnlich vielfaeltig sind die DUKW, die beispielsweise zu Wasser und zu Lande Touristen durch London kutschieren, siehe hier zB:

http://www.photo-transport.co.uk/ferries/dukw/dukw.htm

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Airsoul
Beiträge: 282
Registriert: So Sep 05, 2004 11:38 pm
Wohnort: gern

Beitrag von Airsoul »

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Wenn Heide Simonis ein Auto wäre...
Eines Tages, eines Tages... the day will come.
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Olaf Ittenbach
Beiträge: 1169
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Wohnort: Merkelsche Schweiz

Beitrag von Olaf Ittenbach »

Wenn Priester zuviel Zeit haben:
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The unique Aurora, a 19 feet long monster that was built by an eccentric New York priest as the ultimate safety vehicle

It was supposed to be the safest car ever built and included features that are now common, but at the time were unheard of

its most peculiar safety feature was the seats that swivelled 180 degrees so before a crash those inside could turn round and take the impact backwards

http://www.rexfeatures.com/features/516925/
Der verbreitetste Ruffel ist der Unruffel!
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