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The Mars Volta
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Re: Kreme

Beitrag von The Mars Volta »

siggi hat geschrieben:
Der Korrektor hat geschrieben:(...) im Fernsehen einen Werbespot gesehen, wo etwas mit dieser Bezeichnung beworben wurde(...)
Ich versuche mir gerade vorzustellen wie ein solches Produkt anwendungsnah in der Werbung beschrieben wird....
Ich kann mich entsinnen, diverse male im ersten Programm auf einen Spot für Hämorridenkreme gestoßen zu sein. In diesem reitet ein Silhouettenmännchen auf einem Silhouettendromedar und hat arge Schmerzen aufgrund seiner Hämorriden. Um dem Männchen das weiterreiten zu erleichtern, radiert der Zeichner/Gott/die Herstellerfirma der Kreme den Rücken des Dromedars aus und "malt" dann mit der angepriesenen Hämorridenkreme zwei Höcker wo vorher nur einer war. Nun reitet das Männchen angenehm weiter. Wenn sie mich fragen, ein Meisterwerk der Werbekultur. Allein die Vorstellung, auf einem Kamel das halb aus Hämorridenkreme besteht zu reiten lässt mich nachts ruhig einschlafen.
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Verkatert
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Beitrag von Verkatert »

Gibt es für Hämorriden nicht auch den wundervollen Begriff Frostkirschen? Oder so ähnlich?
Dürer? Hab ich nie gelesen.
bob
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kremewerbung im ersten

Beitrag von bob »

stimmt, und zwar nämlich gab es da, hauptsächlich in den 1970ern, die berühmte zeichentrickserie "la linea" des italieners osvaldo cavandoli, kurz cava, die, genau, aus einer einzigen, bewegten linie und den abenteuern eines kleinen cholerischen männchens bestand, von dort ist besagte werbung nämlich her, bzw an diese serie lehnt sie sich an ( ob der spot von cava selbst ist weiss ich nicht ).
la linea wird ab und an im fernsehen wiederholt und ist bis heute ein spass, trotz oder vielleicht auch wegen des anhaftenden 70er- jahre charmes.
( -entschuldigung die abschweifung- )

<img src="http://flamingo.supereva.it/cavandoli.jpg"width="200">
eingast

Beitrag von eingast »

hoch im norden der republik hörte ich für obenstehende pathologische erscheinung jüngst das wort "klabasterbeeren".
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Der Korrektor
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Beitrag von Der Korrektor »

eingast hat geschrieben:hoch im norden der republik hörte ich für obenstehende pathologische erscheinung jüngst das wort "klabasterbeeren".
Auch auf die Gefahr hin, dass der - wie sagen Sie? - Strang ins Eklige abgleitet, muss ich Ihnen sagen, dass das nicht dasselbe ist. Sie meinen im Übrigen die Klabusterbeeren ("klabastern" = landsch. schwerfällig gehen). Das sind aber keine Hämorrhoiden, sondern diese kleinen, haarigen Kügelchen, bestehend aus Zellulose und ...... ach, ich höre jetzt auf!

Der Ausdruck ist übrigens nicht dudenverbürgt, aber ich habe ihn auch schon hie und da gehört. Google liefert auch deftigere Erklärungen.

Freundlichen Gruß
Der Korrektor
Es war die Personifikation und Inkarnation des Grauens, des Abartigen, des Anderen. Doch bevor er diesen Gedanken vertiefen konnte, riss ihm das Monster gemütlich schmatzend den Kopf ab.
zwei gäste

Beitrag von zwei gäste »

ich, mehr aus dem Nordosten der Republik kommend, hatte immer "Klabusterperlen" verstanden....
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Larifari
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Beitrag von Larifari »

Vielleicht sind Sie mir dankbar, wenn ich das Gespräch wieder auf das etwas appetitlichere Thema "Kartoffeln" bringe und Ihnen mitteile, daß diese hier und da in Sachsen noch immer "Ärbern" genannt werden. Weniger appetitlich ist hingegen der Begriff "Ärbernmauke" für Kartoffelbrei.

Zudem möchte ich darauf hinweisen, daß wir von antiquierten, aber hochdeutschen Ausdrücken zum Vokabular diverser Dialekte gekommen sind und plädiere für eine Rückkehr zum ursprünglichen Thema. Schließlich will ich meinen aktiven Wortschatz vergrößern, und das ganz bestimmt nicht mit schwäbischen Synonymen für "Marmelade" oder "Hodenkrebs".
Als sie die Sparkassen privatisierten, habe ich geschwiegen, denn ich war ja keine Sparkasse.
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tranquilizer
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Beitrag von tranquilizer »

hm, na dann hilft vielleicht dieses Buch auch weiter, obwohl die Worte ja eigentlich ausgestorben sind ...
http://www.helsinki.fi/~lenk/archaismen.html Gibts leider nicht als online-ausgabe.
In Grimmelshausens Simplizissimus wird man auch fündig
http://gutenberg.spiegel.de/grimmels/simpl/simpl.htm
z. B. "meines Knans (Vaters) Hauswesen"
"und folgte dahero dem gewöhnlichen Gebrauch"
Ich fordere itzt die Wiederbelebung dieser Wörter!
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FinnCrisp
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Beitrag von FinnCrisp »

Noch mal ganz kurz ein Einwurf zum Thema "hinten". In meiner Zivildienstzeit im OP musste ich immer so eine Gleitcreme bestellen, die zur Erleichterung der Endoskopie-Einführung diente (den Namen hab ich natürlich vergessen). Wir nannten dieses Gel scherzhaft "Rosettenfett". Nun aber genug! Wir reden ja hier schließlich über Archaismen, und nicht über Fachsprachen und Regionalismen.

Damit der Beitrag nicht völlig sinnlos wird, hier noch 3 lexikalische Schätze:

Aalstrich: dunkler Fellstreifen auf dem Rücken von Haustieren, vor allem Hunden

Quadrumane: [veraltet] Affe

Nife: ~, das; (Kurzwort aus Ni[ckel] und Fe [Eisen]); Bezeichnung für den nach älterer Theorie aus Nickel & Eisen bestehenden Erdkern
I drove downtown, scanning the alleys until I saw a rail-thin Mexican kid standing by a dumpster wearing a St. Louis Rams jacket. The kid was wearing the jacket, not the dumpster.
Adorno
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Beitrag von Adorno »

Gestatte ich mir noch einen klitzekleinen dialektologischen Einwurf, <hüstel>

Gehuddel, das: Menstruation.

Vgl. Braun / Mangold: Saarbrücker Wörterbuch. Saarbrücken 1984.

Wie in "Hör auf, hier herumzuhuddeln."
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Danny
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Beitrag von Danny »

"Vermaledeit" fand ich auch schon immer witzig. :)
Hat man das Unmögliche eliminiert, so muß das, was übrigbleibt, und mag es noch so unwahrscheinlich erscheinen, die Wahrheit sein.
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Kujat
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Beitrag von Kujat »

FinnCrisp hat geschrieben:Wir nannten dieses Gel scherzhaft "Rosettenfett". ...Fachsprachen und Regionalismen.
So etwas will ich jetzt aber auch zum besten geben: Ein enger Kumpel von mir arbeitete eine Zeit lang als Mechaniker in einem Werk, dass diese mit Phoeten angereicherte Creme "Placentubex" herstellte. Fürderhin wurden dort zwei weitere, einstmals recht beliebte, rezeptfreie "Arzneimittel" hergestellt. Die Älteren von uns werden sich sicher noch an "Merz Spezial Dragees (wahre Schönheit kommt von Innen)" erinnern. Das dritte Produkt aber war das wohl inzwischen auch ausgestorbene Verhütungsschaumovulum "Patentex Oval". Die, nach Aussage meines Kumpels auch recht störanfällige Maschine, die diese Dinger herstellte, hatte die innerbetriebliche Bezeichnung "Fotzenbolzenmaschine".
Um nicht völlig off-topic zu sein, ich kenne als eine Bezeichnung für Hang auch Rah, dazu gibts dann die Geschichte von den Rahhinkeln, also Hühnern die ein kurzes und ein langes Bein haben, weil Sie immer am Hang oder um den Misthaufen herum laufen.
So Mittagspause, ich gehe jetzt zur Ätzung.
Toleranz für Riesen-Janz
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Knolle
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Beitrag von Knolle »

Kuajt, Sie meinen wohl die Atzung aus der Jägersprache. Aber um spezielle Jargons sollte es hier doch nicht gehen, obwohl es da Material zuhauf gäbe. Aber die einschlägigen Späße wären wohl besser im Minderheitenhumor aufgehoben.
Adorno
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Beitrag von Adorno »

Ach, du grüne Neune: wurde denn schon das Pfui- und Bäh- und Superuraltekelfazfeuilletonfaselwort

TUNLICH

genannt? Fast so schlimm wie


WOHLGEMERKT.


Geht jetzt erst mal tunlichst duschen,


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Pikahuna Burger
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Beitrag von Pikahuna Burger »

Viel zu selten hört man auch das Wort Bredouille. Zudem wenn es so ausgesprochen wird wie von meinem Ostdeutschen Fahrlehrer seinerzeit: badroullie. aber das ist ja nicht der zum Bleistift Strang, daher werde ich es tunlichst meiden hier noch eine Nebendiskussion zu entfachen.

Es bettet sich nun
Pikahuna Burger
Zuletzt geändert von Pikahuna Burger am Sa Feb 21, 2004 4:26 pm, insgesamt 1-mal geändert.
Hallo erstmal ! Grüße vom PIKATOR
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