MAD - komisch oder was?

Gebleichter Zellstoff, Vinyl, Zelluloid und ... ja ... Mist, woraus besteht TV?

Moderator: hessen-wohin

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Pelzer
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MAD - komisch oder was?

Beitrag von Pelzer »

dave berg ist tot. soviel zum anlaß.

aber war / ist MAD komisch? ich kenne menschen, für die war MAD in ihrer jugend ein erweckungserlebnis in sachen humor. ich habe es zwar gerne gelesen. aber erweckungserlebnis?

klar, da muß man differenzieren. das frühe, amerikanisch geprägte MAD, das späterer, deutsche, und das ganz späte, nur noch zweimonatlich erscheinende.

aber welches war lustig? bzw. was davon? dave berg? die kinofilm-parodien? spy vs. spy? alfred e. neumann? oder alles scheiße? oder was?
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terf
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Beitrag von terf »

kenn ich nicht. hab ich mir nur einmal ausversehen gekauft. können wir über die frösi reden?
Tischlampe
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Beitrag von Tischlampe »

Nix Frösi jetzt.MAD.
MAD war wohl komisch.Für mich jedenfalls im Alter von 11-13, als FIX und FOXI kindisch wurde und SuperLupo noch schwer verständlich.Damals war es komisch, z.B. spy & spy besonders, weil es da Rauch&Schepper gab und einer immer kräftig und sichbar auf die Fresse bekam."Blut spritzt, Alles lacht". Genauso bei Don Martin (starb auch schon 2002), der einen im Rahmen des damaligen Zeichenunterrichts gerne kopierten Stil hatte.Ausserdem waren die Eltern gegen diesen "Schund", genau wie jetzt noch gegen die SuperLupo (Lass mir aber nicht mehr so ohne weiteres wegnehmen.Bin schliesslich 35 und habe meinen eigenen KAsten Bier unterm Bett).
Kenne auch die heutigen Sachen nicht mehr, aber in den deutschen Heften von ca. 1980 findet sich grösstenteils (z.T übel transkribierte) biedere Ami-Standard-0815-Satire, gegen die lahme Post, gegen faule Beamte, mieses Fernseh-Programm, drogensüchtige Künstler, und seitdem ich dann sehr bald aufregendere Lektüre in die Hände bekam, schämte ich mich für meine kurze MAD-Phase genauso, wie man sich für seine ersten Gedichte schämt. (Gsella: "?").
Als Erweckungserlebnis waren Didi Hallervorden und Klimbim genauso gut oder schlecht geeignet.
Weiterführendes Material:
http://www.collectmad.com/
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hessen-wohin
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Beitrag von hessen-wohin »

ich kann mich an MAD nur noch schwach erinnern, aber sooo witzig wars glaube ich wirklich nicht. Auch ich mochte die beiden Spione am besten.

Die Anfangsjahre von MAD in den USA sollen aber schon auf manche revolutionär gewirkt haben, davon habe ich zumindest gehört.
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HellBoy
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Beitrag von HellBoy »

Ja doch, MAD war und ist lustig. Nicht der Gipfel der Gefühle, aber immerhin. Und sie haben WEIT bessere Zeichner als die SuperLupo.
Kann sein, kann auch nicht sein.
Man weiss es nicht.
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Der Zamonier
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Beitrag von Der Zamonier »

Doch, MAD war lustig, obwohl ich schon ein paar Jahre vor dem weg-gang Feuersteins mit dem kauf des MAD aufgehört hatte, erinnere ich mich gerne an das MAD zurück, besonders die Filmsatiren... und Don Martin.
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Kujat
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(lechz) (hechel) (kotz)

Beitrag von Kujat »

MAD war schon ein Erweckungserlebniss im entsprechenden Alter. Das waren aber Hallervorden und Otto auch (die Diddi Folgen laufen übrigens momentan im Zuge der großen 40 Jahre Nachholmaßnahme auf MDR). Man schüttelt ja im nachhinein über vieles den Kopf das man irgendwann mal, warum auch immer, lustig fand. Besonders Don Martin empfand ich in der Nachschau als sehr herbes Erlebnis. Das galt doch einstimmig als die Krönung jedes MAD-Heftes oder überhaupt der Witzischkeit schlechthin! Und heute? Pffrt. Gerade der Trash-Humor scheint wirklich stark an seinen epochalen Kontext gebunden zu sein.
Ein großer Teil der Hefte bestand aber auch aus einem sehr mechanisch erzeugtem Humor der einfach darauf rumritt das irgendwas sowieso total bescheuert oder schlimm ist. Diesen Ansatz habe ich übrigens auch in der aktuellen SuperLupo in Beiträgen rund um das Erfurt-Steini Ereigniss wiederentdeckt.

Einziger mir als lustig in Erinnerung gebliebene MAD-Witz:
Dialog Igor und Dr. Frankenstein:
"ist das Ihr Monster, Meister?" "Nein das ist mein Meister, Monster"
Markus

Weltverbesserer

Beitrag von Markus »

Also mich hat MAD erst so mit 18 richtig geprägt..
Ihr wisst schon.. Ausbildung fertig, dann kommste zum Bund.. brauchste halt was lustiges..
Damals haben wir einen arabischen Freund in die Kaserne geschmuggelt, der dann allerdinge nimmer so nett war.. er hat sich mit ein paar MGs aus dem Staub gemacht hatte der Waffenmeister erzählt..
Dennoch hatten wir Grund zur Freude, denn kaum später kamen die Jungs vom MAD-Magazin und führten mit uns langwierige Interviews.
Das war zwar nicht so schön, dafür meinten die, dass sie uns mit zu Ihrer Redaktion nehmen würden, wenn wir Ihnen nicht genaustens schildern, was ablief..
Auf die Interviews waren waren wir trotzdem mächtig stolz und am liebsten hätten wir gleich die nächste Ausgabe gekauft...

Leider ging das nicht, denn wir wurden kurze Zeit später unehrenhaft entlassen und hatten keinen Zutritt mehr zur Kaserne...
kujat-not logged in

Beitrag von kujat-not logged in »

Hallo Markus Gast,
ich glaub man sagt *lol*. ich fand einfach, Ansätze wie Deiner gehören mal gelobt, schon für den Versuch. Und richtig lustig ists auch noch. Allgemein ist nach ein paar Wochen Posten ein gewisser Witzabrieb bei den Beteiligten zu bemerken. Mir z.B. fällt kaum noch was ein, nicht mal mich einzuloggen. Da weiß man so was zu schätzen.
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Pelzer
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Beitrag von Pelzer »

herbert feuerstein, langjähriger chefredakteur von mad deutschland, wird übrigens 65.

http://www.fr-aktuell.de/fr/280/t280001.htm
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Dr. Dralle
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Beitrag von Dr. Dralle »

herbert feuerstein hat seinerzeit via mad meinen wortschatz um den begriff "hilfszwerg" erweitert.
dafür möchte ich ihm danken!
bob
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Beitrag von bob »

vom mad hatte ich mal, so gegen anfang der 80er, ein paar hefte, ich würde sagen etwa 3 oder 4 - was, glaube ich, die frage nach dem erweckungserlebnis deutlich verneint.
alles in allem erschien mir der humor eher pickelig, einen von dave berg weiss ich noch:

"dad, beantworte mir zwei fragen: kann ich mit - name entfallen- am wochenende zelten gehen ?"
"das ist die erste frage. und die zweite ?"
"WARUM NICHT ?!?"

ein anderer, autor mir jetzt unbekannt, zum thema "woran erkennst du, dass er nicht der richtige für dich ist": er hat den namen seiner mutter/ den namen eines jungen auf der brust tätowiert.

so recht schlagend war das schon damals nicht mehr.

mit den filmparodien konnte ich in der regel nichts anfangen, da ich in die entsprechenden filme, vom abgewrackten vorortskino mit den ewigen bruce lee- wiederholungen abgesehen, noch nicht hineinkam.

pro mad wäre aber, meine ich, zu sagen gewesen, dass in der damaligen zeit in der schule alle seyfried gut fanden.

meine eigentliche erweckung fand erst gut fünf jahre später mittels gary larson und ein paar ausgaben des national lampoon statt - mir aus heutiger sicht auch nicht mehr so recht verständlich, aber letztendlich nutzt sich wohl auch der beste spass nach einem gewissen gebrauch ganz einfach ab.

im übrigen erinnere ich mich dunkel, dass ganz früher, also in den 1970ern, regelmässig hefte sowohl der pardon als auch des mad im grosselterlichen schrebergarten auslagen, mein onkel spendierte diese. als ich diese privatät vor ein paar monaten einem brieffreund onkelähnlichen jahrgangs erzählte, schrieb mir dieser, auch er habe damals pardon zusammen mit mad gelesen, und das parallele gutfinden des sowohl als auchs sei in den 70ern alles andere als unüblich gewesen.
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Knolle
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Beitrag von Knolle »

MAD führte mich um 1980 herum aus den Tiefen der Fernsehzeitungs-Witze hinaus. Klar sind viele der Witze im Rückblick schal, aber an die Mini-Zeichnugnen von Sergio Aragones und natürlich Spion gegen Spion denke ich gern zurück. Don Martin hat seinen Platz in der ewigen Ruhmeshalle mit dem 3-Seiter: "Seltene Comicgeräuche" verdient. Seither weiß ich, das "Klumpadda Klumpadda" entsteht, wenn Superman sich mangels Telefonzelle in einer öffentlichen Waschmaschine umziehen muss.
Viele Witze wurden nach Schema F gestrickt, das ist wahr. Aber für mich Pubertierenden war das Wichtigste, das MAD laut und frech war und Komisches zu seinem einzigen Sinn erkor. Damit hob es sich ab von allem, was ich ansonsten Lesbares in die Finger bekam. Und als die "lechz, sabber, gier"-Phase vorbei war, wechselte ich dirket zu SuperLupo, wo ich bis heute blieb. So schlecht kann es also nicht gewesen sein.
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Belle Tristik
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Beitrag von Belle Tristik »

HellBoy hat geschrieben:(...) Und sie haben WEIT bessere Zeichner als die SuperLupo.
Einspruch, werter HellBoy.

Abgesehen davon, dass man Äpfel und Birnen nicht usw. usf., beeindruckt mich zunehmend dieser Tausendsassa von Rürup. Was kann der eigentlich nicht? Die wunderschöne Isnogud-Hommage allein ist eine schleimige Zeile wert. Und die Verneigung vor I. Astalos im aktuellen Heft direkt noch eine zweite.

Bäh, jetzt reichts aber.
"Verlage brauchen ihre Produkte nicht mehr als Kunst auszugeben. Die Wahrheit, daß sie nichts sind als Geschäft, verwenden sie als Ideologie, die den Schund legitimieren soll, den sie vorsätzlich herstellen." (E. Herman)
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Olaf Ittenbach
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Beitrag von Olaf Ittenbach »

Wer sich mal sämtliche (US-)MAD-Cover ansehen will, wird bei:
http://www.collectmad.com/madcoversite/ ... overs.html
fündig

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Erst in Nr 30 scheint übrigens das erste Auftreten von Alfred E. Neuman zu sein
Der verbreitetste Ruffel ist der Unruffel!
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