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Moderatoren: hessen-wohin, General Amnestie

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Prof. Adorno
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Beitrag von Prof. Adorno »

Lieber Herr General, wie es scheint, ist es jetzt im Zuge Ihrer unnachahmlichen Clancy-Rezension zu einem re-entry und einer Rezension zweiter Ordnung gekommen:
jasper12 aus Bremen hat geschrieben:4 von 5 Sternen Andreas Sonnicht, 13. Oktober 2004
Rezensentin/Rezensent: jasper12 aus Bremen
Wenn sich jemand einer solchen sprache bedienen muß, wie der oben genannte Herr, dann hat das meißt Gründe. 1. Er möchte als gebildet erscheinen. 2. Die allgemeine Bevölkerung soll nicht mitkriegen was für einen Stuß er daher redet.
Bevor Ich mir anmaße einen Autor so zu Kritisieren, wie er es tut, sollte Ich selber bessere Bücher schreiben. Und selbst wenn ich bessere Bücher schreiben würde, heißt das noch Lange nicht das ich mein Ego so weit aufblase um einen anderen Autor zu Kritiesieren. Mit Freuds Worten: Der Typisch Männliche Penisvergelich! Nur selten so Lächerlich wie hier...
Das Buch ist für alle Tom Clancy/Jack Ryan Fans etwas...
Allerdings wenn sie ein neuer Leser dieser Bücher sind empfehle ich Ihnen vorher Red Rabbit zu Lesen, da dies die Geschichte etwas aufklärt. Die Bücher sind leider nicht in einem logischer Zeitablauf geschrieben. Daher ist Red Rabbit vor das Echo aller Furcht einzuordnen. Wer Toch Clancy kennt weiß was er zu erwarten hat. Fundierte Sachkenntnis und eine gut durchdachte Story. Wie immer.
Viel Spaß beim Lesen
Ich bin gut informiert. Ich weiß viel. Ich habe viel Material.
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General Amnestie
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Beitrag von General Amnestie »

Die Schimpfe, die dieser "feine" Herr Sonnicht gerechterweise von jasper12 (12) erhält, trifft genau den Richtigen nämlich Herrn hessen-wohin, der die Rezension schrieb, und nicht den Falschen nämlich mich.

Wer von uns wer ist wird mir auch immer undurchschaubarer. Zum Beispiel dachte ich bei Ihrer letzten grandiosen Rezension des "Eisvogel" doch kurzzeitig, ich wäre Sie bzw. umgekehrt, besonders da Sie sich auch noch Theodor Däubler nannten. Sowas sähe mir ähnlich..
Warner Music Group represents everything that's wrong with humanity
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Lukko Rauma
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Beitrag von Lukko Rauma »

Adorno!
Ihre Eisvogel-Nummer ist heute eine der "Kundenrezensionen des Tages".

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Mürbe weste Karst im Westen.
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hessen-wohin
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Beitrag von hessen-wohin »

Dazu herzlichen Glückwunsch; zu jasper12: Ausdrücke der Art "oben genannte(r) Herr" oder "mit Freuds Worten: Der Typisch Männliche Penisvergelich" machen mich etwas denken. Und nicht nur mich: General Amnsetie verdächtigte doch tatsächlich mich, der Urheber dieser Rezension 2. Ordnung (welche eigentlich bei Amazon verboten sind) zu sein. Als ob ich die Nerven zu derartigem (Selbst)Betrug hätte!
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Prof. Adorno
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Beitrag von Prof. Adorno »

Lieber hessen,

das grottenschlechte Sigrid-Löffler-Verherrlichungsmagazin 'Literaturen' brachte gerade in der neuesten Ausgabe einen kritischen Kommentar zu 'literarischen Debütanten', in der noch ein Merkmal allerneudeutschester Dichtung ausgemacht ward: es handelt sich um den Stopselssatz (alteuropäisch: Stichomythie). Also der Prägung: 'Da saß sie nun. Lachend. Und wollte am liebsten losheulen.' Und siehe da: auch daran ist laut des Verfassers niemand anderes schuld als: Judith Hermann!

Ein Netz scheint sich um Frau Hermann zusammenzuziehen. War es nicht schließlich auch Hermanns aberdummes "Sommerhaus, später", das damals das sogenannte 'Fräuleinwunder' einläutete? Nach Expertenurteil (meinem!) die bisher peinlichste und schlechteste Epoche der bisherigen deutschen Literaturgeschichte. Trägt Frau Hermann etwa Mitschuld an einer ganzen Generation von jungen unterbeschäftigten Frauen, die sich damals sagten 'wenn die das kann, kann ich das auch'? Und dann den Buchmarkt überschwemmten mit ihrem widerlichen, mühelos dahegeschriebenen und absolut wertlosem Stopselsprech- und Sprachsogmist? Für das wir uns jetzt im Ausland dauernd rechtfertigen müssen?

Ich spüre Haß, Haß und Verzweiflung. Und werde mir jetzt dieses Hermann-Bild als Wallpaper einrichten, um sie stundenlang bis zur Weißglut hassen zu können.

Bild
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U.Schnullrich-Krawullnich
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Beitrag von U.Schnullrich-Krawullnich »

Pink Moon von Frank Goosen
Theodor Gochktch hat geschrieben: Fast sehr gut, 6. September 2005
Rezensentin/Rezensent: Theodor Gochktch aus Gelsenkirchen

Der Neue Goosen nun also. Frei, frech und absolut unquant! Aber so kennt man ihn bereits aus »Lachen lernen« und »Pokorny liegt«. Zur Geschichte: Freddie Nowak (Spitzname: Felix) ist Protagonist von Beruf und nebenher in Berlin Kaffeehausbesitzer, das er zusammen mit seiner Mutter führt, die im übrigen ein total verrücktes Huhn ist, ganz im Gegensatz dazu wie ihr Taufnamen lautet (Fräulein Pink Nowak geb. Moon). Doch dann stirbt Freddies schräge Männerbekanntschaft Walter an melancholisch-pessimistischer Lethargie. Gerät jetzt alles aus den Fugen? Natürlich! Zwischen den Trauergästen steht felsenfest die bekannt-unbekannte Vergangenheit des tot geglaubten Fotos von irgendwem. Namenlose Erinnerung an... Halt! Es wäre unratsam hier das offene Ende des Romans (Erzählung) zu verraten. Spannung muss sein, und selber lesen macht klug.
Die Sprache präsentiert erfrischend adornesk sich und verleiht der Kurzgeschichte einen ganz eigenen melancholisch-traurigen Touch. Goosen ist älter geworden, keine Frage, man kann es herauslesen, denn die Erzählweise ist deutlich jünger als in »Mein Ich und sein Leben«. Aber wir werden alle jünger bzw. älter, Hauptsache es gerät nichts aus den Fugen. Und dafür ist Goosens Essay ein lebender Beweis, den zu lesen es (sich) lohnt.
U.Schnullrich-Krawullnich
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Beitrag von U.Schnullrich-Krawullnich »

Wie Männer ticken von Hauke Brost
Theodor Gochktch hat geschrieben:tick tack, 19. September 2005

Rezensentin/Rezensent: Theodor Gochktch (Mehr über mich) aus Gelsenkirchen
Der Autor dieses Buches, Hauke Brost (56 J., 178 cm, 62 kg), ist ein Macho wie er im Buche steht (z.B. »Wie Männer ticken«). Er liebt schnelle Autos und scharfe Kurven, hat zu Hause einen Bastelkeller und hockt am liebsten umringt von Kumpels in der Kneipe, wo er nach fünf bis elf Grafenwalder schon mal die Seele bzw. den kleinen Hauke rausbaumeln lässt. Als echter Lebemann besitzt er sogar ein Segelboot, den abgetakelten Gaffelschoner »Karpogon«, der im Hamburger Hafen liegt. Seine journalistische Karriere begann Brost als Fahnder für »Aktenzeichen XY-ungelöst«, wo er öfters mit (toten) Frauen zu tun hatte. Der Posten als Machokolumnist bei einer großen Hamburger Boulevardzeitung (»BILD«) war die logische Konsequenz. Hauke Prost hat 4 Kinder aus 3 Ehen und 5 Scheidungen. Eines davon zog er sogar alleine groß (im Bastelkeller). Dazwischen hat er sich aber immer den Blick auf das Wesentliche bewahrt und z.B. für einen Pamela Anderson Bildband die sinnreichen Texte verfasst („Wabbel Wabbel“, „Mööp Mööp“ und „Hui!“).

Kein Wunder also, dass Herr Borst vor allem die Damenwelt nun als Top-Männerversteher mit einem Buch beglücken will. Und tatsächlich ist das Buch für alle Beziehungsstadien und Lebenslagen von Nutzen.
Der Mann und das Shoppen: „Man kann durchaus mit Männern shoppen gehen! Sie kaufen nur ganz anders ein als Frauen: reingehen, zielgerichtet zugreifen, zahlen und tschüs – typisch Mann, ganz wie ich in der »Roten Laterne«, hahaha. Gucken hier, gucken da, anprobieren, anfühlen, verwerfen, hier was ins Körbchen tun und da was befummeln: typisch Frau bzw. Men-Strip.“
Der Mann und seine Familie: „Die meisten Männer sind vorbildliche Väter – aber meistens nur dann, wenn sie mit den Kindern allein im Bastelkeller sind. Dann sind sie wie ausgewechselt, erzählen tolle Geschichten (Pamela Anderson) und nehmen sich alle Zeit der Welt solange die Rotzlöffel brav das Grafenwalder bringen.“
Der Mann und sein Glück: „Männer brauchen für ihr Wohlbefinden nur die drei F: Flaschenbier, Fernbedienung und f..., mehr verlangen sie gar nicht. Für Frauen gelten weiterhin die sattsam bekannten drei K: Katzen, Kichern, Kinderschokolade.“
Lesen, verstehen, beherzigen! Dann klappt’s auch mit dem Zusammenleben von Mann und Frau wieder besser.
Einziger Minuspunkt des Buches: Es ist über weite Strecken viel zu intellektuell geschrieben. Oder was soll das z.B. heißen? „Er macht einen Idealismus geltend, im Verhältnis zu dem die ganze Wirklichkeit verbleicht, einen Akosmismus, im Verhältnis zu dem sein Idealismus Wirklichkeit wird, obwohl er Doketismus ist.“ Versteht kein Mensch! Nächstes mal Hausaufgaben machen und umformulieren, dann gibt es auch 5 Punkte von mir.
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Prof. Adorno
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Beitrag von Prof. Adorno »

Es ist sicherlich müßig, zum x-ten Male die Kritik an der Gestalt Durs Grünbein zu wiederholen: an seinem blasierten Klassizismus; seiner gespreizten Besinnlichkeit; seiner gespielten Naivität, die mit großen Kulleraugen auf die gar schröckliche Moderne stiert; und schließlich seinem neuesten, top-modischen Posieren mit dem "Leid der Deutschen", das sich in grusligen Dresden-Elegien niederschlägt.

Umso dankbarer nimmt man die Gelegenheit zu einem hämischen Grinsen wahr: hat doch die gestrige NZZ Grünbein, der so gerne den poeta doctus gibt und fleißig Universitätsvorlesungen abhält, durchaus bloßgestellt. In seinem 'Porzellan' titulierten Dresden-Sums (Porzellan! Wie Dresdner Porzellan! Und alles kaputt jetzt! Nein, wie feinsinnig!) räsoniert das lyrische Ich über das mögliche Gelingen des Hitler-Attentats vom 20. Juli '44:
Waffenstillstand, Ende gut, und Dresden stünde noch`/ Kein Berlin-Finale, keine Landung in der Normandie / Über Nacht verscheucht die Geister, die man rief?
"Kein noch so erfolgreiches Attentat", so zahnt die NZZ, "hätte indes die Landung der Alliierten in der Normandie verhindert - fand die doch schon sechs Wochen vor Stauffenbergs Aktion statt." Daß ein geschichtsbeflissener Klassikus beim Versleinbauen inzwischen schon zu distinguiert ist, um nurmal kurz im Ploetz sich rückzuversichern - das stimmt, angesichts der mit 'trist' noch euphemistisch ausgedrückten Lage der deutschen Gegenwartslyrik, doch etwas heiter, ja trunken.


PS.: Gertrud Höhler hat ein neues Buch geschrieben! Wer traut sich und rezensiert?
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FinnCrisp
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Beitrag von FinnCrisp »

Demnächst (hoffentlich) auf amazon.de: Kritik eines Buches, das ich noch nie gelesen habe. Hihi.

Alexander, wie er im Buche steht (seinem eigenen)
Rezensentin/Rezensent: finncrisp aus Dresden
Alexander! Ein Name, ein Mann, ein Monument! Alexander, der damals in der Fernsehsendung "Wir suchen den Superstar" mit Dieter Bohlen mitmachte, hatte unter seinem bürgerlichen Namen Alexander Klaws mitgemacht und sogar den ersten Preis (1000 Mark, eine Fahrt mit einer Limousine und die Warholschen 15 Minuten) gewonnen. Klar, dass der "Mann ohne Eigenschaften", wie ihn manche Neider nennen, schnell ein Buch schrieb, in dem alles drinsteht, wie das damals so war! Wider das Vergessen!
Was ich nicht so gut finde an dem Buch, ist, dass kein Poster vom Alexander (griechisch: "der Männerabwehrer") drin ist. Dafür aber sehr viel Text - zu viel für ein so junges Leben, könnte man meinen. Manches davon ist aber bestimmt ausgedacht. Die Verfilmung mit Brad Pitt hat mir da wesentlich besser gefallen.
So, jetzt aber mal im Ernst: Als ich im Dezember 2003 mit ein paar Freunden aus aller Herren Länder die Show "World Idol" anschaute, und Alexander dabei die mit Abstand schlechteste Performance hinlegte, habe ich mich regelrecht geschämt, ein Deutscher zu sein.
Trotzdem erhält das Buch zwo Sterne, denn der Ghostwriter macht ja auch nur seine Arbeit.
I drove downtown, scanning the alleys until I saw a rail-thin Mexican kid standing by a dumpster wearing a St. Louis Rams jacket. The kid was wearing the jacket, not the dumpster.
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zweistein
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Beitrag von zweistein »

Ein schöner Thread, den ich mir zum Wärmen in kalten Stunden meines studentischen Daseins aufheben werde.

Finncrisp! Mit Kanonen auf Spatzen schießen ist gar nicht nett. Verschwenden Sie ihr Pulver nicht und nehmen Sie stattdessen eine Burg ins Visier. Oder wenigstens eine Ruine!
vapautunut
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Beitrag von vapautunut »

zweistein hat geschrieben:Ein schöner Thread, den ich mir zum Wärmen in kalten Stunden meines studentischen Daseins aufheben werde.
wie auch immer.

folgt man den im thread aufgeführten verweisen, so hat das irgendwie auswirkungen auf die 'persönliche seite':

amazon hat geschrieben: Ihre persönliche Seite
Alexander von Alexander
(Warum wurde mir das empfohlen?)
Alexander von Alexander
(Warum wurde mir das empfohlen?)
Jeanette von Daniela Stohn
(Warum wurde mir das empfohlen?)
klick
amazon hat geschrieben: Aufgrund technischer Schwierigkeiten können wir Ihnen die Grundlage für diese Empfehlung nicht anzeigen. Bitte versuchen Sie es später noch einmal.
aber wenn ich schon mal hier bin:
FinnCrisp? hat geschrieben: Jeanette
von Daniela Stohn

JEANETTE- Starportrait und Biografie!, 6. Januar 2004
Rezensentin/Rezensent: mbcatweazle (Mehr über mich) aus Schleiz, Thüringen Deutschland
Toll endlich können sich Jeanette Biedermann Fans ein Starportrait über ihren Lieblingsstar kaufen. Darin enthalten ist unter anderem auch eine Biografie des Mega Stars. Viele Weitere tolle News und Informationen kann man in diesem buch erfahren. Der Preis ist echt ok, und für so ein Fanartikel auch nicht zu teuer. Ich empfehle jedem das buch zu kaufen, denn es lohnt sich. Ciao
ciao
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FinnCrisp
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Beitrag von FinnCrisp »

folgt man den im thread aufgeführten verweisen, so hat das irgendwie auswirkungen auf die 'persönliche seite':
Ja!
FinnCrisp? hat Folgendes geschrieben:
Jeanette
von Daniela Stohn
Nein!
Finncrisp! Mit Kanonen auf Spatzen schießen ist gar nicht nett. Verschwenden Sie ihr Pulver nicht und nehmen Sie stattdessen eine Burg ins Visier. Oder wenigstens eine Ruine!
Sie haben Recht. Mittlerweile gefällt mir die Kritik überhaupt nicht mehr. Zumal es "Orlando Bloom" statt "Brad Pitt" heißen müsste. Naja, an jenem Tag befand ich mich auf einem ... seltsamen Trip.
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Prof. Adorno
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Beitrag von Prof. Adorno »

Meine sehr verehrten Herren Literaturenthusiasten, meine Damen Leseweiblein,

wenn Sie dieser Tage ins Feuilleton blicken und sich partout nicht zu retten wissen vor "wunderbaren Landschaftsschilderungen" (SZ), einem "Landschaftsschilderer wie keinem zweiten" (FAZ) bzw. "phantastischer Landschafts-Kunst" (Bayernkurier), dann ist er wieder angebrochen, ein Nachsommer ohngleich': um Gotteswillen, sapperlott, es ist ja schon wieder ein Stifter-Jahr.

Es bleibt nach wie vor rätselhaft, undurchschaubar, enigmatisch, wie eine derart jämmerliche Gestalt wie Stifter - ein Österreicher, "der immer ein gemeiner Nazi und ein stupider Katholik ist" (Bernhard) - mit Landschaft, Landschaft und nix als Landschaft sich einen der unausrottbarsten Plätze in den Literaturgeschichten erorbern konnte, "daß ein Mann, der so kopflose Schrifen schreibt und dazu auch noch gar nichts zu sagen hat, so berühmt sein kann" (Bernhard): jener Stifter, dessen erste Publikationen im "Österreichischen Bürgerblatt für Verstand, Herz und gute Laune" erschienen und ewiglich auf diesem Niveau verbleiben sollten; jener Stifter, dessen Biographen sich nicht schämen zu schreiben, anläßlich der Hochzeit brachte Stifters Frau Amalie "in die Ehe nichts mit außer einem Heiligenbild und ihrer lungenkranken Schwester Pepi" (rororo Bildmonographie) und sogar eine "schmerzhafte Hüftgelenksentzündung" zu einem Martyrium der gequälten Dichterseele emporstilisieren; jener Stifter, der mit "Abdias" eine der widerwärtigsten antisemitischen Erzählungen deutscher Sprache verfaßt hat; jener Stifter, der als geradezu unsinniger Suffkopf nicht die Konsequenz hatte, an seiner verdienten Leberzirrhose zu sterben, sondern sich, albern genug, im Bett eine Ader öffnete; jener Stifter schließlich, dessen "sanftes Gesetz" heute im Zeitalter von Bio-Ausweis und afrikanischen Begrüßungszentren, mithin also eher unsanften Gesetzen nur deshalb so weite Kreise auf dem Stinkepfuhl des Feuilletonismus ziehen kann, weil es angenehm an die "sanften Säfte" erinnert. Gottes Güte reicht so weit - mittlerweile gibt es, so informiert die wikipedia, "in Gersthofen ... die Adalbert-Stifter-Siedlung mit dem Stifter-Platz, auf dem ein Denkmal zu Ehren Adalbert Stifters errichtet ist", und in München seit 1947 einen "Adalbert-Stifter-Verein" - nicht etwa eine Stifter-Stiftung, denn das verwiese auf ein Vermögen zur Selbstironie.

Über die hochberühmte "Landschaft" Stifters hat ein Berufenerer, nämlich niemand anders als Arno Schmidt in "Sitara" das Nötige gesagt. Die höchst vergnügliche Analyse soll im Einzelnen jeder selber lesen; es sei aber ködernd resümiert, daß Landschaften bei Stifter und Stifter-Stiften bzw. -lesern in etwa die gleiche Bedeutung haben wie Blumenbilder in Frauenzimmern, nämlich schreiendes, selbstverschuldet unerfüllt gebliebenes sexuielles Begehren.

Und da sitzen Sie nun, meine lieben Leser, und greinen und fletschen die Zähne über den sanft gesetzten Worten der Faselfeuilletons - "ja, könnt' ma des am End' no lesen" (Huberbauer), schießt da dem einen oder der anderen wie nichts Gutes durch's schon zerstörte Köpfchen, man zückt den amazon-Bestellzettel und vergeudet Geld, Zeit und Hirnschmalz an eines der vielen von Stifter vollgeferkelten Bücher.

Um hier warnend ein - profanum, ein Unehrenmal auf Stifter einzurichten, habe ich, herzblutend und angstzitternd, mir auferlegt, Stifters Brigitta vorzustellen, ein besonders erbärmlicher, betulicher und ödheitsseliger Superstuß aus dem Hause Stifter, und oh Gott, es geht auch schon los:

Einleitend wird allerhand geraunt und gemunkelt; keine apologia, keine Jean Paulsche "Vorrede", weit entfernt von einem Musenanruf: die "geheimnisvolle Macht des Unklaren" wird aufgerufen, welche niemals "mit der Waage des Bewußtseins zu ergründen" wären. Kann man deutlicher warnen? Mein lieber Leser, ich habe mir hierbei nichts Gescheites gedacht, s'wird Dir nicht anders ergehen, beschäme uns beide also nicht, indem Du vergeblich Geisteskraft auf mich verwendest. Topfschlagen kannn man nur mit verbundenen Augen spielen resp. in einem "unermeßlichen Abgrund, in dem Gott und die Geister wandern".

Weiter geht's: da ist der Major, er muß in die Heimat, voll wilder Wanderlust durchstreift er den "Glanz der Einsamkeit" in der Pussta, bewundert, hierin dem Leser Stifterscher Schriften verwandt, die "feierliche Öde". Wie im Online-Rollenspiel kommt vor der action zuerst die Charaktergenerierung, mit fix ausgewürfelten Eigenschaften, die auf keinen Fall im Romanhandeln selbst sich erweisen dürfen: sondern unser Major kommt spornstreichs ausgestattet auf die Lesewelt mit allerhand "Gaben" wie "Trauer" + "Grazie" + "Wissenschaft" + "Mysterium" + "Öde" (eieiei!) + "Alter" + "Ursprünglichkeit" - "und fertig ist mein erstes Buch" (Schnuck).

Und obwohl alles so herrlich öd' ist, fühlt sich der Herr Major, man weiß nicht wie, nach "Italien" versetzt, die Landschaft hätte "Anfang und Ursprünglichkeit" (exakt also wie die seit Jahrtausenden gehegte und zivilisatorisch veredelte Kulturlandschaft Italiens). Es wird immer dunkler, immer "röter", da ist auch schon die Frau vom Titel, die, oh là là, flintenweibtesk zu Pferde einherreitet und daher zunächst auch für einen Mann gehalten wird.

Sie führt ihn auf ihren Hof. Dort geht er an ein Fenster, "um zu schauen, wie es draußen aussähe" oder ausgesäht wird, ist ja egal, Stifter, "ein gefürchteter Schulmann (...), (...) der so schlampig geschrieben hat, wie man es einem seiner Schüler niemals hätte durchgehen lassen", (Bernhard) kann sich, eben wie seine germanistisch gelahrten Herausgeber, einen solchen Grammatikmist durchgehen lassen, läßt den Hauptmann jetzt nämlich einschlafen und ganz unsinnigerweise mitten in Ungarn von Pompeji träumen. Pardauz, schon wieder ist er wach, reitet mit Frigidda ins nahegelegene Untermenschendorf, gelegen in "freundlicher Wildnis", wo der mittlerweile schon "Grundherr" die "Entsumpfung" des Areals anberaumt, den "Feudalismus" zum "Natürlichsten" erklärt, denn Glück empfindet Stifters Major v.a. beim Magyarenscheuchen: den Ungarn also, "ein Kind, dem man vormachen muß, was es beginnen soll", "den Untertanen" will der Herrenmensch "zum Guten führen" . "Gelber Himmel", "schwarze Erde" / - was aus Stifters Buch wohl werde?

Gewißlich nichts gutes, denn "die ganze Welt kömt in ein Ringen, sich nutzbar zu machen, und wir müssen mit", so hört man's heute ja auch wieder von den Freunden der Globalisierung (die dabei wenigstens aber nicht 'kömt' sagen, eine Verbalform, die - sicsicsic - schon zu Stifters Zeiten veraltet war). Der Major hält eine Menge Reden, fährt viel herum, macht nebenbei Brigitta, "das herrlichste Weib auf Erden", schon durch seine schiere Präsenz "gesund" - es ist halt gar zu blöd. Als einigermaßen emanzipierte Frau - immerhin selbständige Guts- bzw. Magyarenbesitzerin - muß sie natürlich "häßlich und alternd", "störrig und dumm" und als Kind daher von den braven Eltern beflissen und mit ausdrücklichem Einverständnis des Erzählers gezüchtigt werden.

Jetzt wird Brigittas Vergangenheit aufgerollt: sie hatte einmal heiraten sollen, aber nicht können oder wollen, scheißegal, in ihrem Zwiespalt gelingt ihr immerhin aber folgende Torheit: "Auf dem Boden neben ihr lag zufällig ein Bildchen, es war ein Kinderbildchen, auf dem dargestellt war, wie sich ein Bruder für den andern opfre [lies: 'opfert']. Dieses Bildchen drückte sie an ihre Lippen, daß es zerknittert und naß wurde." Sie begegnet, häßlich und krank, dem Dings oder Bräutigm, fordert "höchste Liebe", es wird viel geknutscht. Der Mann nimmt die Zügel in die Hand, und die sonst rast- und ruhlose Brigitta "dachte nicht, daß ein Äußerliches zu ihrem Glück erforderlich wäre". Es kommt, wie es muß: er betrügt sie, Tränen, Scheidung, Haß, alleinerziehende Mutter eines Sohns (eine "Blume von Gesundheit"). "Brigttas Herz aber war zu Ende. Es war ein Weltball von Scham in ihrem Busen gewachsen (...)." Trotz ihres planetaren Scham-Tumors macht B. Pläne, "von der Zukunft des Landes, von Hebung und Verbesserung des gemeinen Mannes, von Bearbeitung des Bodens". Peng! Im Wald fallen Schüße, der Knabe ist verwundet - 'only a flesh wound'. Anagnorisis, Operettenschluß, fünfzehn Jahre der Entbehrung waren nicht umsonst, da das "Gesetz der Schönheit nicht in der Welt, sondern im Herzen" etc etc etc, bis die "verspätete Blume des Glücks" superscheußlich erblüht und Brigitta mit dem Major ausgerechnet nach Deutschland auswandert. "Wenn es je den Begriff einer geschmacklosen, faden und sentimentalen und zwecklosen Literatur gegeben hat, so trifft er genau auf das zu, das Stifter geschrieben hat." (Bernhard)

Daß Stifter sich nicht wiederhole, nichts ähnliches mehr geschehe, scheint mir das erste an ästhetischer Erziehung sein.
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Beitrag von Weltalltag-Man »

Odi Et Amo - Eine Ergänzung zum Catull Artikel in der Humorkritik ~11/2004

In der damaligen Humorkritik schien Catull nur wenig interessantes für den geneigten Satire-Freund geschrieben zu haben. Das scheint doch aber Quatsch mit Soße in Anbetracht der Beliebtheit von HassPostings satirischsten Calibers, vom Pornoclown mit Hühnchen über Kinderschubser etc.

Catull also, der ungefähr von 84 bis 54 vor Chris lebte, hing am Forum Roms ab, um sich dort Impulse abzuholen, schuf also eine Art öffentliches Tagebuch, einen Rom-(B)log. Dabei ergibt sich ein interessanter Vergleich, wenn man mal die Streitkultur heute und vor 2000 Jahren im bzw am Forum vergleicht, etwa mit diesem Diss-Poem über die Grundgrimasse der Demokratie, dem Lächeln:
Catull hat geschrieben:"Your Teeth! : to Egnatius" (Carmina 39/116)

Egnatius, because he has snow-white teeth,
smiles all the time. If you’re a defendant
in court, when the counsel draws tears,
he smiles: if you’re in grief at the pyre
of pious sons, the lone lorn mother weeping,
he smiles. Whatever it is, wherever it is,
whatever he’s doing, he smiles: he’s got a disease,
neither polite, I would say, nor charming.
So a reminder to you, from me, good Egnatius.
If you were a Sabine or Tiburtine
or a fat Umbrian, or plump Etruscan [...]
or whoever else clean their teeth religiously,
I’d still not want you to smile all the time:
there’s nothing more foolish than foolishly smiling.
Now you’re Spanish: in the country of Spain
what each man pisses, he’s used to brushing
his teeth and red gums with, every morning,
so the fact that your teeth are so polished
just shows you’re the more full of piss.
Und abschließend einige Zeilen an einen unbeliebten Bekannten, der früher schon mal einen Rüffel verpasst bekam und die ihn mit seiner Armut versöhnen sollen:
Catull hat geschrieben:"Poverty: to Furius" (Carmina 23/116)

[...]Why wouldn’t you be well and happy?
You’ve no sweat, no phlegm,
or mucus, or evil cold in the head.
To this cleanliness add more cleanliness,
your arse is purer than a little salt-cellar,
and doesn’t crap ten times in a year:
and your shit’s harder than beans or pebbles.
So if you rub it and crush it between your fingers,
you can’t stain a single finger:
it all suits you so happily Furius,
don’t despise it, or consider it nothing,
and cease to beg for that hundred sestertia
you always ask for: sufficiency is riches.
Irgendwie hat er's doch immer noch drauf nach all den Jahren. Stilvoll, sprachgewaltig, einfach zum Scheibchen abschneiden.

EDIT: Nicht so derbe, pop-up-verseuchte deutsche Übersetzungen gibt es hier
Zuletzt geändert von Weltalltag-Man am So Jan 22, 2006 10:11 pm, insgesamt 1-mal geändert.
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MariaTequila bängbängbäng
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Beitrag von MariaTequila bängbängbäng »

Dass ich kein Freund Roms bin ist bekannt und die Gleichgültigkeit meinerseits hat nicht zuletzt ihren Grund darin, dass m.E. die Weine Italiens in erheblichem Umfange überschätzt sind...jedoch Neid, brennender Neid und alle notwendig daraus wachsenden Hassgefühle ergeben sich aus der Erkenntnis, dass dieses sinistre Pack, welches dort seit Jahrtausenden von übersteigertem Hedonismus geführt in Rom herumhängt, offenbar schon vor Christi Geburt ganz selbstverständlich ein Englisch drauf hatte, von dem ich auch in Jahren noch nur werde träumen können.

Danke, Weltalltagmann, für diese Erweiterung meines Horizonts.
Unter Bewußtsein, das muß kein Verlust sein!
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