Kulturgeschichte Witze

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Malimarc
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Kulturgeschichte Witze

Beitrag von Malimarc »

Jetzt, wo ich es mal wieder auf der Titelseite der SL gesehen habe, wuerde es mich doch mal interessieren, ob jemand der Anwesenden mich ueber die Geschichte des Nudelholz/Bar-Luftballon Witzes aufklaeren koennte.

Immer und immer wieder taucht er als Running-Gag in verschiedenen Versionen auf. Gibt es da irgendwie irgendwo eine Ur-Version, sozusagen die Mutter aller Nudelholz/Bar-Witze?
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Larifari
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Beitrag von Larifari »

Da schließe ich gleich mal eine Frage an!
Was hat denn eigentlich der Luftballon zu bedeuten? Kein normaler Besoffener nimmt einen Luftballon (wo soll der eigentlich herkommen) aus einer Bar mit - und wenn doch, dann verliert er ihn unterwegs.
Als sie die Sparkassen privatisierten, habe ich geschwiegen, denn ich war ja keine Sparkasse.
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Verkatert
Wussow-Todesengel 2005
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Beitrag von Verkatert »

Hm. Könnte - könnte! - es sein, dass hier ein zitat eines gastes namens "warum!" recht gut als antwort passt:
Da ich mir dabei nicht viel gedacht habe... sollten Sie darüber auch nicht viel diskutieren.
?
Zumindest erkläre ich mir dinge, die ich nicht begreife, oft und gerne auf diese weise...
unwissend,
verkatert
Dürer? Hab ich nie gelesen.
Tischlampe
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Beitrag von Tischlampe »

Der Luftballon soll wohl einen Scherz der Trinkgenossen à la "betrunkene-dekorieren.de" symbolisieren, oder vielleicht auch eine Art Warnhinweis an andere Strassenverkehrsteilnehmer darstellen - könnte sein.
Wobei - der Originalplot dürfte wohl aus den USA stammen, und die dortigen Bar-Dekorationen könnten evtl. Aufschluß bieten.
Tischlampe
"Das närrische Treiben überall muss doch einmal ein Ende haben - und zwar ganz radikal."
-Friedrich Schorlemmer
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bob
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Beitrag von bob »

Malimarc hat geschrieben:...die Geschichte des Nudelholz/Bar-Luftballon Witzes...
diese beginnt, würde ich raten müssen, in einer früheiszeitlichen höhle an der südfranzösischen mittelmeerküste, für die nachwelt mit aschigen händen und roter kreide auf immer in die felswand geschlagen.
es gibt aber, ernsthaft, tatsächlich menschen ( journalisten ), die sich mit derartigen fragen durchaus dauerhaft auseinandersetzen und vor einigen jahren herausfanden, dass so ein anderer cartoonstandard, nämlich ein mensch liegt beim psychiater auf der couch und einer von beiden sagt/ tut etwas lustiges der genau sechsthäufigste witz der welt überhaupt ist. leider finde ich das schreiben des begeisterten sammlers ( ein bayrischer schulpsychologe ) nicht mehr und kann drob meine behauptung grade nicht näher belegen.
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Barschel
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Beitrag von Barschel »

Tischlampe hat geschrieben:Der Luftballon soll wohl einen Scherz der Trinkgenossen à la "betrunkene-dekorieren.de" symbolisieren, oder vielleicht auch eine Art Warnhinweis an andere Strassenverkehrsteilnehmer darstellen - könnte sein.
Ich hatte den Luftballon bis dato immer als Hinweis auf einen lotterlichen Abend verstanden (Assoziation Luftballon - auf dem Rummelplatz die Sau rausgelassen).
Ich gebe Ihnen mein Ehrenwort.
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Pelzer
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Beitrag von Pelzer »

zumindest eine möglichkeit ist, daß dieser witztopos auf den mittlerweile weithin unbekannten 50er-jahre-witzezeichner hans-jürgen bundfuß zurückgeht. ich habe bei einer ersten oberflächlichen googlesuche so gut wie nichts über ihn herausgefunden, allein diese Seite bietet ein paar wenige zeichnungen von ihm, die allerdings auf die drögheit seines gesamten oeuvres schließen lassen.
bob, wissen sie nicht vielleicht mehr über den mann?
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Pelzer
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Beitrag von Pelzer »

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ich hab doch einen entsprechenden bildwitz gefunden, von hans-jürgen bundfuß, eine variation zum thema!
bob
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Beitrag von bob »

Pelzer hat geschrieben:bob, wissen sie nicht...
huch, nein, nie gehört von dem guten mann. er ginge mir aber im zuge der brandenden retrowelle ( putzige unterhaltung im 50er/ früh60er jahre- serviettendesign ) schon fast wieder als avantgarde durch.
ich meine mich dunkel zu erinnern, dass ich das nudelholzmotiv auch schon in ein oder zwei us- zeichentrickstücken aus den 1920ern gesehen habe, ich wurde aber, wenn es schonmal drauf ankommt, diesen abend wieder nicht fündig. ich versuche es an einem zeitlich besser bestückten wochenende nochmal und reiche dann hoffentlich/ vielleicht/ eventuell/ mal sehen nach ( peinlich- schwammig, ist wahr ).
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jugend-musiziert
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Beitrag von jugend-musiziert »

Ähm, da das Strangthema recht weit gefasst ist, nutze ich die evtl. sich ergebende Recherchepause für eine Zwischenfrage, wenn's recht ist.

In der SZ vom Montag rezensierte Burkhard Müller im Feuilleton den bei Zweitausendeins erschienenen Nachlass von Douglas Adams und zeigte sich äußerst begeistert von einer Geschichte - "die vielleicht beste Short Short Story aller Zeiten"-, in der ein Mann mit einer Packung Keksen und einer Zeitung sich in ein Café setzt, wo sein fremdes Gegenüber pötzlich anfängt, ihm die Kekse wegzuessen. Es ergibt sich ein Wettessen mit bösen Blicken etc., bis die Kekse alle sind und der andere Kerl geht. Pointe: Die eigenen Kekse lagen die ganze Zeit unter der Zeitung versteckt.

Diese offenbar so beeindruckend erzählte Geschichte ist aber doch uralt, wenn mein Gedächtnis mich nicht trügt, oder? Ich kenne sie mit Pralinen oder einer Tafel Schokolade gewiss seit den frühen 80ern. Können Sie mir etwas über ihre Herkunft verraten?

Bedankt (vielleicht),
jm

PS: Au weia, beim nochmaligen Lesen des Artikels, bzw. beim erstmaligen genauen Lesen, fällt mir auf, dass das eigentlich beeindruckende dieser von Adams erzählten Geschichte, wenn ich den Herrn Müller richtig verstehe, eine raffinierte Schlussüberlegung ist. Der Ich-Erzähler zeigt sich nämlich sehr belustigt angesichts des Gedankens, dass dem anderen Herrn seit einem Vierteljahrhundert die Schlusspointe zu diesem wunderlichen Erlebnis fehlt. Das ist natürlich fein, und mein Posting geht von völlig falschen Voraussetzungen aus. Interessieren tät mich die Herkunft der Originalgeschichte trotzdem.
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Knolle
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Beitrag von Knolle »

jugend, das hört sich für mich sehr nach einer urban legend an, deren Urversion wahrscheinlich mit Mammutsnacks spielt, die unter einem Höhlenbarenfell verborgen lagen.
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Barschel
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Beitrag von Barschel »

ich behaupte, dass der gute aber tote douglas adams wirklich schöpfer dieser geschichte ist. sie wird meines wissens in "machts gut und danke für den fish" erzählt.
Ich gebe Ihnen mein Ehrenwort.
Gast

Beitrag von Gast »

Ah!

Das erklärt manches. Eine urban legend habe ich ebenfalls vermutet, nur, dass ich eben auch das Gefühl hatte, die Geschichte an recht exponierter Stelle schon mal gelesen zu haben. "Macht's gut..." ist wohl eine Lösung, wenn auch gewiss nicht die einzige.

Vielen Dank!

jm
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Malimarc
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Beitrag von Malimarc »

Die Loesung zur Keks-Frage laesst sich ergoogeln, z.B:
Adams: I put the biscuit story in there, as much as anything else, because I hoped that once it was printed people would stop asking me to tell it. It happened in the summer of 1976. I told it on English radio in 1978. Because I've told it an awful lot since then, it's become one of those apocryphal stories, you know, that always was supposed to have happened to somebody's sister or brother-in-law. And I just wanted to get it down on record -- well actually it's Arthur saying it -- that I was the one it happened to.
Aus http://www.eeeeeegp.com/NotGiants/Projects/Adams.html

Und vielen Dank fuer die interessanten Beitraege zur Luftballon/Nudelholz Frage.
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Der unglaubliche Heinz
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Beitrag von Der unglaubliche Heinz »

Einen hab´ ich noch:

Was waren die letzten Worte auf dem Luftschiff "Hindenburg"?

-"Hey, Sie. Hier ist Nichtraucher!" :lol:
"Steinalte peinliche Peenälerwitze können sie auch in ihrem Kegelclub erzählen. Wir versuchen hier nämlich eigentlich, etwas Niveau (sollten sie mal im Duden nachschlagen) beizubehalten." ( Zitat The Mars Volta vom 06.02.2004)
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